Countdown für Online-Postamt der Post AG
Im Dezember soll das rein virtuelle Postamt der Post AG online gehen. Von einer zentralen Website aus sollen sich die Kunden aussuchen können, ob sie ihre Briefe weiter physisch oder digital erhalten möchten. Voraussetzung für die Nutzung ist eine Bürgerkarte, die demnächst auch mit einer mobilen TAN nutzbar sein soll.
Die börsennotierte Österreichische Post AG hat am Freitag gemeinsam mit der Raiffeisen-Informatik-Tochter EBPP, an der die Post seit kurzem mit 40 Prozent beteiligt ist, ihre Pläne für die kommende digitale Briefzustellung in Österreich präsentiert.
Im Dezember sollen Postkunden über eine noch zu definierende Website ihre Postzustellung komplett selbstständig digital administrieren können. Der Kunde könne sich dann aussuchen, ob er seine Briefe und Rechnungen wie bisher physisch oder, von der Post-Tochter Scanpoint eingescannt, in digitaler Form erhalten möchte, so Postsprecher Michael Homala.
Schmackhaft will die Post den Kunden das Service über verbilligte Tarife machen: Ein Einschreiben kostet auf Meinbrief.at 92 Cent statt 2,21 Euro, ein normaler Brief soll 27 statt 55 Cent kosten.
Bürgerkarte benötigt
Auch die Weiterleitung von Briefen an eine andere Adresse könne der Kunde dann dort selbstständig administrieren - geplant sei, "alles, was elektronisch abwickelbar ist", anzubieten, so Homala. Die Zustellung von amtlichen Schreiben, die derzeit bereits unter Meinbrief.at angeboten wird, soll dort ebenso integriert werden wie E-rechnung.at.
Für die Nutzung all dieser Services wird ein Bürgerkarten-Zertifikat benötigt, für das sich der Nutzer mittels Ausweis legitimieren muss. Derzeit braucht es dafür eine physische Karte sowie ein Lesegerät für die Nutzung, in drei bis vier Wochen soll es auch eine Version mit einer mobilen TAN, wie sie bereits im Online-Banking zum Einsatz kommt, geben. Dabei erhält der Nutzer per SMS einen zeitlich begrenzt gültigen Transaktionscode.
Integration in Online-Banking
Für die Zukunft sei angedacht, das Briefzustellservice neben der Postwebsite auch in die Online-Banking-Portale der Banken zu integrieren, so Projektleiter Werner Artacker von der Raiffeisen-Informatik-Tochter EBPP, dazu würden aber erst entsprechende Verhandlungen laufen. Ebenso in Verhandlung ist eine deutliche Ausweitung der Bürgerkarten-Registrierungsstellen auf Postämter und Banken.
Für die Zustellung von eingeschriebenen Briefen via Meinbrief.at brauchen sowohl Sender als auch Empfänger ein Zertifikat von A-Trust, daher sei eine internationale Nutzung derzeit nur eingeschränkt möglich, so Artacker. Auch hier würden Verhandlungen zur Ausweitung laufen.
Innerhalb von drei Jahren will die Post mit ihrem digitalen Angebot rund zehn Millionen Euro umsetzen. Insgesamt rechnet die Post, dass sie im traditionellen Briefverkehr rund 70 Millionen Euro verlieren werde. Drei bis vier Prozent des Briefvolumens werde man durch neue Medien verlieren, so Post-Generaldirektor Rudolf Jettmar.
(futurezone/Nadja Igler/APA)