Google: Apple hat Google Voice doch abgelehnt

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19.09.2009

Die Auseinandersetzung über Google Voice für Apples iPhone geht weiter: Im vollständigen Brief an die US-Regulierungsbehörde FCC erklärt Google, dass Apple das Programm entgegen anderen Aussagen doch abgelehnt habe. Apple bleibt dabei, es nicht abgelehnt zu haben.

Die Federal Communications Commission veröffentlichte am Freitag die vollständige Stellungnahme von Google zum Disput über Google Voice und auch Googles Ortungsdienst Latitude. Darin erklärt Google, dass Apple-Marketingchef Phil Schiller selbst in einem Telefongespräch die Ablehnung ausgesprochen habe.

Als Grund sei angegeben worden, dass das Programm die Wählfunktion des iPhone dupliziere. Apple-Vertreter hätten erklärt, Apple wolle keine Anwendungen, die diese Funktion ersetzen könnten. Auch Google Latitude sei wegen Verwechslungsgefahr mit dem bereits ab Werk auf dem iPhone verfügbaren Google Maps abgelehnt worden. Apple habe erklärt, man wolle nicht, dass die Nutzer durch neue Features, die nicht überall verfügbar seien, verwirrt würden.

Laut den US-Branchediensten Cnet und Ars Technica hat Apple am Freitag erklärt, nicht mit allen Aussagen Googles in der Erklärung an die FCC einverstanden zu sein. "Apple hat Google Voice nicht abgelehnt und wir führen mit Google weiterhin darüber."

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Google Voice, das derzeit nur in den USA verfügbar ist, richtet seinen Nutzern eine "Google-Telefonnummer" ein, unter der sie mobil, im Festnetz und am PC erreichbar sind. Daneben ermöglicht die Applikation kostenlose Inlandsgespräche und SMS in den USA sowie billige Auslandsgespräche. Für BlackBerry- und Smartphone-Geräte mit dem Google-Betriebssystem Android gibt es seit Mitte Juli eine Anwendung, die den Internet-Telefoniedienst unterstützt.

Apple wollte Programm weiter prüfen

Apple hatte seinerseits in seiner Stellungnahme im August betont, der Konzern habe das Programm "entgegen veröffentlichten Berichten" nicht abgelehnt, sondern prüfe es weiter und habe einige Bedenken.

Bei der ersten Veröffentlichung des Google-Briefs im August war die Passage zu Kontakten mit Apple auf Wunsch von Google entfernt worden. Danach sei die FCC jedoch unter Hinweis auf die Informationsfreiheit von mehreren Seiten aufgefordert worden, den Text vollständig zu veröffentlichen, hieß es in einer Google-Erklärung am Freitag. Man arbeite weiter mit Apple zusammen - wobei nicht klar wurde, ob damit Google Voice oder andere Projekte gemeint waren.

Apple und Google auf Konfrontationskurs

Apple hatte im Juli das Programm nicht in den iPhone App Store aufgenommen. Kurz danach zog sich Google-Chef Eric Schmidt aus dem Apple-Verwaltungsrat zurück, was von Beobachtern als Eingeständnis des zunehmenden Wettbewerbs zwischen den beiden Unternehmen gesehen wurde.

Die FCC fragte Ende Juli bei Apple, Google und dem Mobilfunkanbieter AT&T, der den Exklusivvertrieb für das iPhone in den USA hat, nach. Eine zentrale Frage der Behörde war dabei, ob AT&T eine Rolle darin gespielt hatte, dass das Google-Programm nicht in den App Store kam. Apple und der Mobilfunkanbieter verneinen das. Auch in der vollständigen Antwort von Google steht, dass es keine Kontakte mit AT&T gegeben habe.

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(dpa)