EU veröffentlicht Details zu Intel-Strafe
Dokumente sollen Einblick in Entscheidung geben
Die EU-Kommission hat am Montag Auszüge aus E-Mails und Dokumenten von Computerherstellern in Zusammenhang mit den Geschäftspraktiken des Halbleiterherstellers Intel veröffentlicht. Mit der Veröffentlichung der Dokumente reagierten die EU-Wettbewerbshüter auf Vorwürfe Intels, die Kommission habe in dem Kartellverfahren gegen den Konzern Rechtsfehler begangen.
Die EU-Kommission hatte Intel im Mai zu einer Rekordstrafe von 1,06 Milliarden Dollar wegen Missbrauchs seiner marktbeherrschenden Stellung verurteilt. Die EU-Wettbewerbshüter sahen es als erwiesen an, dass Intel durch unzulässige Rabatte und direkte Zahlungen an Hersteller und Händler vor allem den Rivalen AMD klein gehalten habe. Intel wehrt sich gegen die Entscheidung der EU-Kommission und kündigte im Sommer einen Gang zum europäischen Gericht erster Instanz an.
Link::
"Detaillierter Einblick"
Die veröffentlichten Dokumente sollen einen detaillierten Einblick in die "harten Fakten" geben, auf denen die Entscheidung der EU-Kommission aufbaue, so ein Sprecher der EU-Kommission.
Zitiert werden unter anderem E-Mails zwischen leitenden Angestellten des US-Computerkonzerns Dell aus dem Jahr 2003, in denen davon die Rede ist, dass der Kauf von AMD-Chips Vergeltungsaktionen seitens Intels zur Folge haben könnte, die sich quer durch die Geschäftsfelder auswirken könnten.
Auch die dem Hersteller Hewlett-Packard durch Intel zwischen 2002 und 2005 gewährten Rabatte sollen davon abhängig gemacht worden sein, dass HP mindestens 95 Prozent seiner Business-PC-Chips von Intel kaufe. Die EU-Kommission zitiert in den am Montag veröffentlichten Dokumenten auch Aussagen von Managern der Media Saturn Holding. Demnach habe Intel die Kette zwischen 2002 und 2007 dafür bezahlt, ausschließlich Computer mit Prozessoren von Intel anzubieten.
(futurezone/AP)