IKT-Branche fordert Bildungsoffensive
Hochqualifizierte Fachkräfte gefragt
Österreichs IT- und Telekombranche zeichnet ein düsteres Bild für den heimischen Wirtschaftsstandort, sollte nicht rasch und massiv in Aus- und Weiterbildung investiert werden. Gerade in Südosteuropa werde hier weit mehr getan. Rund 3.000 hochqualifizierte Jobs könnten derzeit nicht nachbesetzt werden, wodurch dem Staat pro Jahr und offene Stelle 109.000 Euro an Wertschöpfung entgingen.
Von den elf heimischen Topunternehmern, die ihre IKT-Offensive am Mittwoch vor Journalisten präsentierten, suchen rund 80 Prozent Mitarbeiter. Nur ein Anbieter, Siemens, baut bei der Software-Entwicklung rund 600 Jobs ab. Das liege aber schlicht daran, dass der Hauptkunde für diese Sparte, der Telekomsektor von Siemens, praktisch nicht mehr existiere.
IKT ist mehr als Breitbandausbau
Die heimische IKT-Branche zählt 15.000 Firmen mit rund 170.000 Mitarbeitern. "Jeder 20. Beschäftigte ist ein IT-Fuzzi", rechnete Raiffeisen-Informatik-Boss Wilfried Pruschak vor. Keine andere Branche habe so viel zum Jobwachstum beigetragen wie der IKT-Sektor. Und jeder Euro, der in der Branche investiert werde, schaffe das Siebenfache an Wertschöpfung in Österreich, ergänzte Microsoft-Chefin Petra Jenner.
Wobei die Branchenvertreter daran erinnerten, dass IKT mehr sei als "Internet und Glasfaser". Ein Breitbandausbau in Österreich sei sehr wichtig, aber man dürfe nicht nur an die "Autobahnen" denken, sondern müsse auch die Autos - sprich die Anwendungen - im Auge behalten, mahnte der Geschäftsführer von Siemens IT Solutions, Albert Felbauer.
"IKT-Masterplan" gefordert
Einmal mehr forderten die Branchenbosse einen "IKT-Masterplan" ein. Sie verwiesen darauf, dass sich Österreich im weltweiten Vergleich der IT-Konkurrenzfähigkeit auf Rang 22 befinde, hier wäre mehr Ehrgeiz gefragt. Nur 13 Prozent aller Studienanfänger in Österreich würden sich für technische Berufe interessieren, und davon nur 20 Prozent für den Bereich Informatik, gab T-Systems-Chef Georg Obermeier zu bedenken.
Fujitsu-Boss Wolfgang Horak, der von Österreich aus auch für die Region Südosteuropa zuständig ist, lobte die Bildungsanstrengungen der Nachbarländer, hier müsse Österreich "viel mehr tun".
(APA)