Wieder Streit über Google Voice
Der US-Telekommunikationskonzern AT&T wirft Google vor, mit seinem Telefonieangebot Google Voice die Prinzipien der Netzneutralität zu verletzen und hat die US-Regulierungsbehörde FCC aufgefordert, gegen die Anwendung vorzugehen.
Mit dem Google Telefoniedienst Google Voice sei es nicht möglich, bestimmte Telefonnummern in ländlichen Regionen der USA anzurufen, hieß es in dem Schreiben des Telcos an die Federal Communications Commission (FCC). Google verletze damit US-Telekommunikationsgesetze und die Richtlinien der Behörde zur Netzneutralität.
AT&T berief sich in der am Freitag eingebrachten Eingabe auf Medienberichte, aus denen hervorgeht, dass Google Anrufe zu Nummern bestimmter Mobilfunkanbieter in ländlichen Gegenden blockiere, die höhere Gebühren verlangen, wenn Kunden aus Netzen von Mitbewerbern in ihrem Netz angerufen werden. Anderen Telefonanbietern sei es untersagt, den Zugang zu diesen Nummern zu unterbinden, kritisierte AT&T.
Die FCC will mit den zwischen den Anbietern verrechneten Terminierungsentgelten die Versorgung ländlicher Regionen sicherstellen. Allerdings nutzen einige Anbieter die bevorzugte Behandlung durch die Regulierungsbehörde aus und kooperieren mit Telefonsex- und Telefonkonferenzanbietern. Die großen überregionalen US-Telefonieanbieter laufen deshalb seit Jahren gegen die Regelung Sturm.
"Kein traditioneller Telefonieanbieter"
Google stellte in einer ersten, auch auf dem Public Policy Blog des Unternehmens veröffentlichten Reaktion nicht in Abrede, bestimmte Nummern zu blockieren. Das Unternehmen verwies darauf, dass Google kein traditioneller Telefonieanbieter sei und damit anderen Bestimmungen unterliege als etwa AT&T.
Google Voice sei lediglich als Ergänzung und nicht als Ersatz traditioneller Telefoniedienste gedacht und darüber hinaus nur einer begrenzten Nutzerzahl zugänglich, argumentierte das Unternehmen.
"Google-Telefonnummer"
Google Voice, das im Juli in den USA vorgestellt wurde und vorerst nur auf Einladung zugänglich ist, richtet seinen Nutzern eine "Google-Telefonnummer" ein, unter der sie mobil, im Festnetz und am PC erreichbar sind. Daneben ermöglicht die Applikation kostenlose Inlandsgespräche und SMS in den USA sowie billige Auslandsgespräche. Für BlackBerry- und Smartphone-Geräten mit dem Google-Betriebssystem Android gibt es seit Mitte Juli eine Anwendung, die den Internet-Telefoniedienst unterstützt.
Auseinandersetzung über iPhone-Applikation
Über die iPhone-Applikation von Google Voice wird in den USA seit Monaten gestritten. Apple, dessen iPhone in den USA exklusiv von AT&T vertrieben wird, hatte das Programm bisher nicht in seinen App Store aufgenommen. Offiziell hieß es zuletzt, das Programm werde noch geprüft. Die FCC hatte deshalb Anfang August eine Untersuchung gestartet. Die Behörde vermutete Absprachen zwischen Apple und AT&T.