Diskussion über Wahlprognosen auf Twitter
Angebliche Abstimmungsergebnisse sorgen für Verwirrung
Auf der Kurznachrichtenplattform Twitter sind am Sonntag noch vor Schließung der Wahllokale detaillierte Prognosen über das Abstimmungsergebnis der deutschen Bundestagswahl veröffentlicht worden. Die bei Twitter behaupteten angeblichen Prognosen wichen allerdings sehr stark voneinander ab.
Einzelne Twitter-Nutzer behaupteten am Nachmittag, sich auf renommierte Umfrageinstitute zu beziehen und aus deren Wählerbefragungen zu zitieren. Die angeblichen Ergebnisse wurden teilweise sogar bis auf die zweite Stelle hinter dem Komma genannt - was ihre Glaubwürdigkeit anzweifeln ließ, weil es nicht der Arbeitsweise der Demoskopen entspricht. Auch konkrete Zahlen zu Überhangmandaten waren bei Twitter zu finden.
50.000 Euro Strafe drohen
Es ist in Deutschland verboten, die Ergebnisse von Wählerbefragungen am Wahltag vor Schließung der Wahllokale zu veröffentlichen. Bei den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und dem Saarland Ende August waren eineinhalb Stunden vor Schließung der Wahllokale Zahlen "gezwitschert" worden, die den späteren Ergebnissen zum Teil recht nahe kamen.
Bundeswahlleiter Roderich Egeler hatte vor der Bundestagswahl gewarnt, dass das Veröffentlichen detaillierter Prognosezahlen am Wahltag laut Bundeswahlgesetz mit bis zu 50.000 Euro bestraft werden könne. Bei der Wiederwahl von Bundespräsident Horst Köhler Ende Mai hatten mehrere Bundestagsabgeordnete das Ergebnis vor der offiziellen Verkündung über den Internet-Dienst verbreitet.
(dpa)