Piraten freuen sich über zwei Prozent
Die Piratenpartei hat am Sonntag bei ihrem Debüt bei der deutschen Bundestagswahl einen Stimmenanteil von zwei Prozent erzielt und sieht "das Ende der Fahnenstange" noch nicht erreicht. Bei männlichen Erstwählern kamen die Piraten sogar auf 13 Prozent der Stimmen.
Den Einzug in den Bundestag haben sie zwar klar verfehlt - die Piraten haben am Sonntagabend trotzdem gefeiert:
Das vorläufige Endergebnis für die deutschen Bundestagswahlen weist für die Piratenpartei zwei Prozent aus.
Damit fuhr die Piratenpartei ihr bis dahin bestes Ergebnis bei einer überregionalen Wahl in Deutschland ein. Bei der Europawahl im Juni erzielte die Piratenpartei in Deutschland im Vergleich dazu 0,9 Prozent der Stimmen.
"Die Wahl hat gezeigt, dass unsere Themen wichtig sind und dass wir erfolgreich sein werden in der Zukunft", sagte Parteichef Jens Seipenbusch auf der Wahlparty der Partei in Berlin. "Das ist ein weiterer Schritt in unserer rasanten Entwicklung und noch nicht das Ende der Fahnenstange", so Seipenbusch: Das Wahlergebnis seiner Partei "tut den etablierten Parteien schon weh".
13 Prozent bei Erstwählern
Mit einem Stimmenanteil von zwei Prozent sei eine "magische Grenze" durchbrochen, sagte Seipenbusch. In einigen Wahlbezirken seien die Piraten auf bis zu neun Prozent gekommen. Unter den Erstwählern hätten 13 Prozent ihr Kreuz bei den Piraten gemacht, so Seipenbusch auf der Basis vorläufiger Zahlen.
In Berlin erreichten die Piraten 3,35 Prozent. Die Piratenpartei war dabei vor allem im Osten stark, wo sie 4,1 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen konnten, im Westen waren es 2,9 Prozent. Bei der Europawahl im Juni hatten die Piraten in Berlin 1,4 Prozent erreicht.
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Steigende Mitgliederzahlen
Bei den Piraten engagieren sich vor allem Internet-Aktivisten, die sich für Bürgerrechte in der Informationsgesellschaft und den freien Zugang zu Wissen und Kultur einsetzen. Nach schwedischem Vorbild hatte sich die Piratenpartei 2006 in Deutschland formiert. In den Wochen vor der Bundestagswahl stiegen die Mitgliederzahlen. Zuletzt verzeichnete die Partei nach eigenen Angaben rund 9.200 Mitglieder.
Für die Piraten gibt es damit auch erstmals Geld aus den Steuertöpfen. Gewinnt eine Partei in Deutschland mindestens 0,5 Prozent der Zweitstimmen, erhält sie eine Erstattung für ihre Wahlkampfkosten. Für die ersten vier Millionen Stimmen gibt es jeweils 85 Cent, für jede weitere Stimme 70 Cent. Ingesamt haben die Piraten am Sonntag 46.750 Erststimmen und 845.000 Zweitstimmen auf sich vereinigt. Damit können sie mit einer hohen sechsstelligen Summe rechnen.
(futurezone/dpa/AFP)