Erneut Suizid von France-Telecom-Mitarbeiter
Druck auf das Management wächst
Nach einem weiteren Mitarbeitersuizid nimmt der Druck auf die Führung des französischen Telefonkonzerns France Telecom zu. Angesichts von Rücktrittsforderungen verkündete Unternehmenschef Didier Lombard am Montagabend das Ende aller regelmäßig vorgesehenen Versetzungen innerhalb des Konzerns.
Ein 51 Jahre alter Familienvater hatte sich von einer Autobahnbrücke unweit des südostfranzösischen Annecy gestürzt. Der Angestellte machte in einem Abschiedsbrief seine jüngst erfolgte Versetzung in ein Callcenter für die Verzweiflungstat verantwortlich. Es war der 24. Freitod eines Mitarbeiters bei dem Unternehmen in gut anderthalb Jahren.
Zielvorgaben ausgesetzt
Konzernchef Lombard reiste erstmals nach einem der Mitarbeitersuizide zur Arbeitsstätte des Betroffenen. Er wurde dort von Mitarbeitern am Nachmittag mit Buhrufen und Aufforderungen zum Rücktritt empfangen. "Das ist ein dramatisches Ereignis, das mich zutiefst bewegt", sagte Lombard, der in dem Callcenter nun die von den Gewerkschaften kritisierten Zielvorgaben für die Mitarbeiter aussetzte.
Arbeitsminister Xavier Darcos, der Lombard erst Mitte September einbestellt hatte, verlangte, die konzernweiten Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern über die Selbstmordwelle zu beschleunigen. Die antikapitalistische Partei NPA forderte gleich die gesamte Konzernführung zum Rücktritt auf.
(AFP)