Neuer Datenskandal bei Deutscher Telekom
Bei der Deutschen Telekom (DT) ist es erneut zu einem Datenschutzskandal gekommen. Vier Vertriebspartner hätten die Datenschutzverpflichtungen verletzt und Kundendaten weitergegeben, so das Unternehmen, das jetzt Vertragsstrafen gegen die Geschäftspartner verhängt hat.
Unterfirmen externer Partner hätten Callcenter ohne Erlaubnis des Konzerns mit Kundenwerbung beauftragt und hierfür verbotenerweise Zugang zu Kundendaten gewährt, teilte die DT am Montag in Bonn mit.
Vier Vertriebspartner betroffen
Insgesamt hätten vier Vertriebspartner die Datenschutzverpflichtungen und die vereinbarten Vertriebsmethoden nicht eingehalten. Die DT habe deshalb Strafanzeige erstattet und die Zusammenarbeit beendet oder Abmahnungen erteilt. Das Unternehmen sprach von Betrug. Die aktuellen Fälle beträfen die Vermarktung im Festnetzbereich.
Zudem verhänge die DT Vertragsstrafen gegen die Geschäftspartner und fordere die Rückzahlung zu viel entrichteter Provisionen in Höhe von insgesamt 1,5 Millionen Euro, teilte der Konzern mit. Die Vertragspartner hätten verbotenerweise telefonisch Festnetzanschlüsse der DT verkauft und dafür Provisionen erhalten, die in ihrer Höhe nur für den Verkauf in Geschäften vorgesehen sind.
Konzern will Kontrollen verstärken
Trotz des Vorfalls halte die DT die Zusammenarbeit mit Vertriebspartnern grundsätzlich für unbedenklich, teilte der Konzern mit. Missstände bei einzelnen Unternehmen dürften nicht auf die gesamte Branche übertragen werden. Der Konzern werde seine Kontrollen bei Vertriebspartnern "verstärken und zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen einführen", erklärte die DT. Die DT wolle "gegen unseriöse Vertriebsmethoden hart durchgreifen", so Datenschutzvorstand Manfred Balz.
Zugang an Callcenter weitergegeben
Die DT arbeitet beim Verkauf ihrer Produkte mit Geschäftspartnern wie etwa Fachhändlern zusammen, die auch Angebote anderer Telekommunikationsfirmen vertreiben. Diese Partner haben nach Angaben der DT keinen freien Zugriff auf die Kundendaten des Konzerns, sondern nur Zugriff auf spezielle Portale.
Dort bekommen sie nur den Datensatz des Kunden, den sie gerade brauchen. Der Zugang zu diesen Vertriebspartnerportalen wurde den Angaben der DT zufolge verbotenerweise an Callcenter weitergegeben - teils auch aus dem Ausland.
(AFP/AP)