FSFE: EU soll Microsoft-Produkte öffnen
Die Free Software Foundation Europe (FSFE) hat in einem offenen Brief EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes davor gewarnt, Microsoft in den laufenden Kartellverfahren zu milde zu behandeln.
Die FSFE stellt in dem am Dienstag veröffentlichten Brief ihre Position in den EU-Wettbewerbsverfahren gegen Microsoft dar, in denen es um die Bündelung des Web-Browsers Internet Explorer mit dem Betriebssystem Windows sowie um die Offenlegung von Programmierschnittstellen in Windows gegenüber dem Wettbewerb geht. Die FSFE ist der Ansicht, dass die bevorstehende Entscheidung in den Wettbewerbsverfahren gegen Microsoft den Software-Markt in der EU auf Jahre hinweg bestimmen werde.
Streit über Browser und Interoperabilität
Die FSFE spricht sich dafür aus, dass andere Browser neben dem Internet Explorer in Windows vorinstalliert sein sollten. Es sollte darüber hinaus die Möglichkeit geben, neue Browser über eine entsprechende Mitteilung des Betriebssystems nachzuinstallieren. Diese Mitteilung solle, so der Verband, so gestaltet sein, dass der Kunde die Möglichkeit zur neutralen Auswahl habe. Microsoft hat dieses Problem bei der Auslieferung von Windows 7 durch einen Auswahlbildschirm gelöst, der bei der Installation des neuen Betriebssystems gezeigt wird.
Weiterhin solle Microsoft darauf verpflichtet werden, die Kompatibilitätsinformationen für Windows freizugeben und für Programmierer freier Software verfügbar zu machen. Microsoft müsse auch rechtskräftig erklären, seine Patente nicht gegen freie Software und deren Programmierer einzusetzen. Das würde den Konzern daran hindern, die Kunden mit Klagsdrohen zu verunsichern, so die FSFE. Bisher gibt es von Microsoft den im Februar 2008 veröffentlichten "Patent Pledge", eine unilaterale Verpflichtung, nicht gegen die Entwickler von Open-Source-Software vorgehen zu wollen. Die Entwickler freier Software betrachten dieses Versprechen aber nicht als ausreichend.