Amazon bringt Kindle nach Österreich
Das US-Versandhaus Amazon hat die weltweite Expansion seines E-Book-Systems Kindle gestartet. Ab 19. Oktober wird die kompaktere Version des Readers in 100 Ländern verfügbar sein. Das Angebot beschränkt sich vorerst auf englischsprachige Medien.
Das Gerät könnten nun auch Nutzer in Österreich und Deutschland kaufen, wie Amazon-Gründer Jeff Bezos am Dienstag (Ortszeit) sagte. "Kindle funktioniert jetzt in hundert Ländern", kündigte er an. Bestellungen nimmt Amazon ab sofort entgegen, versandt werden soll Kindle ab dem 19. Oktober.
Interessenten aus Österreich und Deutschland müssen das Geräte allerdings trotzdem auf Amazon.com, der US-Website des Online-Händlers, kaufen. Es wird dann aus den USA verschickt. Auch sind bisher noch keine deutschprachigen elektronischen Bücher verfügbar, Kunden müssen sich daher mit E-Books auf Englisch begnügen. Diese können sie nach Angaben von Amazon dafür weltweit innerhalb von 60 Sekunden auf ihre Lesegerät laden.
In Österreich sind bisher der Anbieter Hixbooks in Kooperation mit verschiedenen Buchhandlungen sowie Sony in Kooperation mit der Buchhandelskette Thalia als Anbieter von E-Book-Systemen nach dem E-Ink-Prinzip vertreten. Der Berliner Anbieter Textr hat angekündigt, einige Zeit nach dem Deutschland-Start zur Frankfurter Buchmesse Mitte Oktober auch auf den österreichischen Markt kommen zu wollen. Der Textr-Reader bietet wie der Kindle Anbindung ans 3G-Mobilfunknetz.
Englischsprachige Bücher und Magazine
Der Kindle kostet derzeit 279 US-Dollar. Dazu kommen noch Mehrwertsteuer und Zoll. Allerdings hat es Amazon geschafft, seinen Kindle-Kunden kostenlosen UMTS-Zugang in Österreich zu verschaffen. Die entsprechende Übersichtskarte zeigt für Österreich durchgängige Verfügbarkeit von 3G-Mobilfunk für den Kindle an.
In Österreich sind demnach über 280.000 englischsprachige E-Books aus dem Amazon-Repertoire verfügbar. Auch die bisher nur in den USA angebotenen E-Versionen von Zeitungen und Magazinen können abonniert werden. Bezahlt werden die Inhalte über Kreditkarte und in US-Dollar.
Wireless und DRM
Nicht verfügbar ist in der internationalen Version der experimentelle Web-Browser sowie der RSS-Reader für Blogs. Der Kindle unterstützt allerdings nicht das mittlerweile gut etablierte E-Book-Format EPUB, in dem beispielsweise Google sein gut gefülltes Archiv an gemeinfreier Literatur anbietet. Der User muss mit TXT, PDF, DOC und dem proprietären Format von Amazon vorlieb nehmen.
Die digitalen Bücher aus dem Amazon-Angebot können freilich nicht frei kopiert werden. Kürzlich kam der Konzern ins Gerede, weil er aufgrund von Lizenzproblemen E-Book-Ausgaben von George Orwells Werken "1984" und "Animal Farm" über das Netzwerk von den Geräten seiner Kunden gelöscht hat. Der Kindle-Kunde ist jedenfalls sehr eng an das Angebot von Amazon gebunden.
Der Kindle ist ein von Amazon entwickeltes Lesegerät, das in den USA bereits seit zwei Jahren auf dem Markt ist. Es erlaubt seinen Nutzern, überall per drahtlose Internet-Verbindung elektronische Bücher herunterzuladen. Das Gerät, das etwa 20 Zentimeter lang, 13 Zentimeter breit und knapp einen Zentimeter dick ist, zeigt die E-Books fast wie auf normalem Papier an und kann bei heller Sonne gut genutzt werden.
Energie und Verbindung
Das Netzteil des "internationalen" Kindle verkraftet zwar die hierzulande übliche Spannung von 220 Volt, allerdings muss ein Adapter von US- auf heimischen Standard gekauft werden. Freilich lässt sich der Kindle auch über den USB-Port eines Computers aufladen.
Wer sich vom Kindle kostenlose 3G-Connectivity auch für andere Geräte erwartet, wird bei der Lektüre der Amazon-Geschäftsbedingungen enttäuscht werden. Die Verbindung darf nur für den Datenverkehr des Kindle genutzt werden - und selbst hier behält sich Amazon vor, für Dienste, die über den E-Book-Download hinausgehen, Geld zu verlangen.
(AFP/futurezone)