© Reuters/Susana Vera, Ein Mann nimmt sich zur Orientierung sein Smartphone zur Hilfe

IPhone & Co. als Bandbreitenfresser

USA
08.10.2009

Laut AT&T-Mobilfunkchef Ralph de la Vega sind in seinem Netz drei Prozent der Smartphone-User für 40 Prozent des Datenverkehrs in dieser Geräteklasse verantwortlich. Der CEO des größten US-Mobilfunkers hat das zum Anlass genommen, von der Regulierungsbehörde FCC mehr Frequenzen und Freiheiten zum Eingriff in den Datenverkehr zu fordern.

Anlässlich des Starts einer Konferenz des US-Mobilfunkerverbands CTIA in San Diego legte De la Vega eine verblüffende Statistik vor. Demnach ist die Nutzung mobiler Breitbanddienste im Netz des größten US-Mobilfunkers im Verlauf der letzten drei Jahre um 4.932 Prozent gewachsen, wie der US-Branchendienst IDG berichtet. AT&T verkauft das Apple-Handy iPhone mit inkludiertem Datenpaket seit Sommer 2007.

De la Vega sagte auch, dass die aktivsten drei Prozent der AT&T-Smartphone-Kunden 40 Prozent des Datenverkehrs in dieser Geräteklasse generierten. Sie würden damit 13-mal so viel Bandbreite in Anspruch nehmen wie der durchschnittliche Smartphone-Nutzer. Diese Top-Verbraucher würden aber nur ein Prozent der Vertragskundschaft von AT&T ausmachen.

Laut dem US-Branchenmagazin "PC World" sagte De la Vega, dass AT&T nun daran denke, das "Netzwerk zu managen, um sicherzustellen, dass die herkömmlichen Nutzer von Datendiensten nicht von der kleinen Anzahl von Intensivusern behindert werden". "PC World" sieht darin einen Hinweis darauf, dass AT&T gedenkt, in die Netzneutralität einzugreifen, und vergleicht De la Vegas Aussagen mit den P2P-Einschränkungen des Kabelnetzbetreibers Comcast. Das Blatt geht auch davon aus, dass es sich bei den Intensivnutzern um die iPhone-Kunden von AT&T handelt.

Streit über Bandbreitenmanagement

Die Aussagen des Mobilfunkchefs richteten sich wohl direkt an Julius Genachowski, den Leiter der US-Regulierungsbehörde FCC, der die Konferenz mit einer Ansprache eröffnet hatte. Genachowskis Behörde ist derzeit dabei, die Regeln der Netzneutralität verbindlich festzulegen - auch für Mobilfunker.

Genachowski sagte auch, die Mobilfunker sollten mehr Frequenzen zugewiesen bekommen, um das Wachstum mobiler Breitbanddienste zu fördern. Genachowski zufolge erwarten Branchenbeobachter, dass sich in naher Zukunft der Datenverkehr in den Mobilnetzen verdreißigfachen werde.

Der Mobilfunkverband CTIA hat die FCC daher in der vergangenen Woche dazu aufgefordert, zusätzliche Frequenzen für Mobilfunker freizugeben. Genachowski wies darauf hin, dass es lange dauern würde, Frequenzbereiche umzuschichten. Man werde aber die Genehmigungsprozesse für die Errichtung von Funkmasten vereinfachen und beschleunigen.

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