FSFE: Microsofts Vorschläge an EU zu schwach
Freie Entwickler fordern offene Schnittstellen
Die Free Software Foundation Europe (FSFE) hat in einer Mitteilung vom Donnerstag die am Dienstag präsentierten Vorschläge von Microsoft zur Beilegung der Wettbewerbsstreitigkeiten mit der EU-Kommission scharf kritisiert. Die Vorschläge sollen ab Freitag einen Monat lang öffentlich zur Diskussion stehen.
Patentlizenz für Open Source nicht geeignet
Die FSFE sieht in den Vorschlägen von Microsoft zur Öffnung von Schnittstellen in seinen Produkten die Kritik der Entwickler freier Software nicht berücksichtigt. Freie Software-Projekte, die oft die härtesten Konkurrenten von Microsoft sind, seien nicht in der Lage, die von Redmond vorgeschlagene Patentlizenz zu benutzen.
FSFE-Präsident Karsten Gerloff schreibt, dass das Abkommen in seiner derzeitigen Form Microsoft zu viele Schlupflöcher lasse. Es sei keine Überwachung des Abkommens vorgesehen, und Microsoft müsse sich auch nicht darauf verpflichten, künftige Standards im Web und anderswo einzuhalten oder proprietär zu erweitern, wie das in der Vergangenheit oft geschehen sei.
Mozilla vorsichtig optimistisch
Die EU-Kommission und Microsoft bemühen sich derzeit, die Wettbewerbsstreitigkeiten auf dem Browser-Markt und bei der Öffnung von Programmierschnittstellen in Microsoft-Produkten beizulegen.
Mitchell Baker, Vorsitzende der Mozilla Foundation, hat sich in einem Weblogeintrag vorsichtig optimistisch zu den Vorschlägen Microsofts zur Auswahl alternativer Web-Browser in den Betriebssystemen des Konzerns (ab Windows XP) geäußert. Man wolle mit der EU und Microsoft eng zusammenarbeiten, um den Nutzern einen möglichst bequemen Weg der Browser-Auswahl anzubieten.