© AP/Rob Griffith, Rupert Murdoch

AP und Murdoch geißeln Wikipedia und Blogger

MEDIEN
09.10.2009

"Aggregatoren und Plagiatoren" im Internet machten das Nachrichtengeschäft kaputt, so Rupert Murdoch auf einer Medientagung in Peking. Tom Curley, Chef der US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP), sekundierte ihm und beklagte sich darüber, dass Wikipedia und Facebook im Web traditionelle News-Sites in der Beliebtheit des Publikums verdrängen.

Auf dem World Media Summit, einer Konferenz von Medienmanagern in Peking forderte Curley am Freitag die traditionellen Nachrichtenmedien dazu auf, gegen Suchmaschinen, Blogger, die Wikipedia und Soziale Medien vorzugehen.

"Crowdsourcing-Dienste im Web wie Wikipedia, YouTube und Facebook sind bevorzugte Ziele der Kunden geworden, um sich Nachrichten anzusehen. Diese Dienste verdrängen die Websites traditioneller Nachrichtenverlage", zitiert AP ihren Chef. "Wir, die die Inhalte herstellen, müssen schnell und entschieden handeln, um die Kontrolle über diese Inhalte zurückzuholen."

Nachrichten mit Zeitverschiebung

AP werde den Bruch zwischen den Leuten, die die Nachrichten herstellen, und jenen, die kostenlos davon profitieren, nicht länger hinnehmen, so Curley. Als eine der "Lösungen" hatte Curley jüngst in Hongkong vorgeschlagen, dass AP ihre Inhalte an einige Online-Kunden exklusiv eine halbe Stunde früher verkaufen könnte. AP selbst schreibt, dass Curley nicht sagte, wie ein solches Produkt funktionieren könne und für welche Zielgruppe es gedacht sein könnte.

Die US-Agentur lizenziert ihr Nachrichtenmaterial bereits an Google, Yahoo und MSN. Derzeit erhalten alle die Daten zum selben Zeitpunkt. Derzeit arbeitet AP an einem System namens News Registry, das unlizenzierte Verwendung von Inhalten der Agentur entdecken soll. Es soll in sechs Wochen in Kooperation mit neun Zeitungen und einem SportstatistikaAnbieter getestet werden, der von AP und Murdochs News Corp betrieben wird.

"Aggregatoren und Plagiatoren"

Murdoch selbst, der ebenfalls auf der Pekinger Veranstaltung sprach, drohte: "Die Aggregatoren und Plagiatoren werden schon bald dafür bezahlen müssen, wenn sie unsere Inhalte übernehmen. Aber wenn wir nicht von der derzeitigen Bewegung hin zu bezahlten Inhalten profitieren, dann werden die Hersteller der Inhalte untergehen und die Content-Kleptomanen werden triumphieren."

Murdoch, der noch im Sommer 2007 bei der Übernahme von Dow Jones und damit auch des "Wall Street Journal" angekündigt hatte, die Paywall des Wirtschaftsblatts niederzureißen, ist nun in exakt die entgegengesetzte Richtung umgeschwenkt. News Corp meldete Anfang August für das vergangene Geschäftsjahr einen Verlust nach Abschreibungen von rund 3,4 Milliarden US-Dollar bei einem Umsatz von 30,4 Milliarden Dollar.

AP ist eine Kooperative, die von US-Zeitungsverlagen betrieben wird. Der Umsatz der Agentur soll im laufenden Jahr von 748 Millionen (2008) auf rund 700 Millionen US-Dollar schrumpfen. Die Agentur führt das auf die Zeitungskrise und die Verlagerung von Werbebudgets ins Netz zurück.

(AP/futurezone)