© Fotolia/inacio pires , Maus liegt auf einem Buch, das auf einer Tastatur liegt

Google kündigt Online-Store für E-Books an

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15.10.2009

Mit "Google Editions" hat der Suchmaschinenanbieter Google am Donnerstag auf der 61. Frankfurter Buchmesse seinen Online-Store für E-Books angekündigt. Google wies zudem die Kritik der deutschen Bundeskanzlerin an der Google-Buchsuche zurück.

"Google Editions" soll im ersten Halbjahr 2010 starten und zu Beginn zwischen 400.000 und 600.000 E-Books im Angebot haben. Die E-Books können künftig via Google Checkout direkt beim Suchmaschinenhersteller gekauft werden.

Alle Verlage, die am Partnerprogramm von Google teilnehmen, können künftig ihre E-Books über den Suchmaschinengiganten vertreiben. Die Einnahmen werden zwischen Google und den Verlagen aufgeteilt, wobei 55 Prozent der Einnahmen beim Suchmaschinenbetreiber bleiben sollen, so Tom Turvey, Leiter des Google-Book-Search-Partnerprogramms.

E-Books nicht nur für E-Book-Reader

Die E-Books sollen auf manchen E-Book-Readern sowie auf Desktop-PCs, Laptops, Smartphones und sonstigen Mobilgeräten via Web-Browser aus dem "Google Editions"-Store geladen werden können. Zum Lesen des E-Books muss das Gerät nicht mehr zwingend mit dem Internet verbunden werden. Mit welchen E-Book-Reader-Anbietern Google konkret zusammenarbeiten will, gab das Unternehmen noch nicht bekannt.

Turvey fügte hinzu, dass "Google Editions" der erste Versuch sei, Google Books zu monetarisieren.

Google nimmt zu Merkels Kritik Stellung

Am Donnerstag bezog auch ein Google-Justitiar zur Kritik der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Stellung. "Wir lehnen es ab, dass ohne jeden urheberrechtlichen Schutz die Bücher einfach eingescannt werden, wie das von Google gemacht wird", sagte Merkel am Samstag in ihrem Videopodcast. Google-Justitiar David Drummond sprach von einem "Missverständnis". "Wir haben in Europa noch nie urheberrechtlich geschützte Bücher eingescannt", so Drummond.

Drummond erklärte vor Journalisten, in den USA stütze sich Google Books auf das "Fair-Use"-Prinzip im Copyright-Recht. Er äußerte sich zuversichtlich, dass es in dem noch andauernden Rechtsstreit Anfang November eine Einigung gebe. Er erwarte, dass die noch offenen Fragen geklärt würden, so dass die vor einem Jahr mit der US-Verlagsbranche abgeschlossene Vereinbarung mit einigen Änderungen bestätigt werden könne.

Bemühen um bilaterale Vereinbarungen

Google bemüht sich darüber hinaus um bilaterale Vereinbarungen mit Verlagen. Nach Angaben des Unternehmens wurden bisher weltweit rund 30.000 solcher Partnerschaften abgeschlossen, darunter mehr als 9.000 mit Verlagen in Europa. Bei Google Books wurden bisher mehr als zwei Millionen Bücher eingescannt und im Internet verfügbar gemacht - bei urheberrechtlich geschützten Werken meist auf einige Seiten mit dem Suchbegriff begrenzt.

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(Reuters/AP/futurezone/APA)