Siemens überlegt finanzielle Hilfe für Gigaset
Konzern will Ex-Telefontochter unter die Arme greifen
Der Mischkonzern Siemens will seiner früheren Telefontochter Gigaset einem Pressebericht zufolge notfalls unter die Arme greifen. Der neue Mehrheitseigentümer, die Beteiligungsgesellschaft Arques, versage Gigaset vertraglich zugesagte Unterstützung, schreibt die "Financial Times Deutschland" ("FTD") am Freitag unter Berufung auf Firmenkreise. Arques enthalte dem Telefonhersteller knapp 20 Millionen Euro vor. Das Geld brauche Gigaset, um den angelaufenen Umbau voranzutreiben.
Ein Sprecher von Arques sagte auf Anfrage, Gigaset verfüge derzeit über ausreichend finanzielle Mittel. Der Umbau finde einvernehmlich mit Siemens statt. "Wir befinden uns mit Siemens in einem ständigen, vertrauensvollen Dialog." Die Geschäfte liefen zufriedenstellend, besonders angesichts der schwierigen konjunkturellen Lage. Nähere Angaben machte er nicht. "Grundsätzlich diskutiert Arques nicht öffentlich über interne Angelegenheiten, die die einzelne Beteiligungen betreffen."
Im Notfall hilft Siemens
Notfalls werde Siemens selbst dafür sorgen, dass Gigaset weitermachen kann, erfuhr die Zeitung aus dem Münchner DAX-Konzern. Siemens wolle auf jeden Fall einen zweiten Fall BenQ vermeiden. "Wir sind mit Arques im Gespräch", sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Arques selbst betonte, Gigaset sei ausreichend finanziert. Die Restrukturierung finde einvernehmlich mit Siemens statt.
Siemens hatte Gigaset vor einem Jahr mehrheitlich an Arques abgegeben. Dabei stattete der Konzern die Tochter mit 50 Millionen Euro aus und sicherte einen Kredit über 20 Millionen Euro zu. Um weiter Einfluss auf die Geschicke zu haben, behielt Siemens 19,8 Prozent. Das geschah nach schlechten Erfahrungen mit dem taiwanesischen Elektronikkonzern BenQ, der die Siemens-Handysparte übernommen und in den Ruin geführt hatte.
(dpa)