Archive.org zeigt offenes E-Book-System
Mit Amazon gegen Google
Die gemeinnützige US-Initiative Archive.org hat am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz in San Francisco ihren Entwurf eines offenen Systems für Verwaltung, Verleih und Verkauf von E-Books vorgestellt. Mit der Verkündung von Details auf der eigenen Website hält sich das Projekt unter dem Namen BookServer derzeit noch sehr stark zurück.
Es geht demnach um eine "wachstumsfähige offene Architektur, über die digitale Bücher über das Internet verkauft und verliehen werden können". Die von Archive.org-Gründer Brewster Kahle und seinem Kollegen Peter Brantley vorgestellte Initiative will den E-Book-Systemen von Google und Amazon eine offenere Architektur entgegensetzen, in die auch Bezahldienste von Drittanbietern wie PayPal integriert werden können.
Kampf um E-Book-Markt verschärft sich
Laut einem Bericht des britischen Fachblatts "The Register" vom Mittwoch basiert das Online-Katalogsystem von BookServer auf der von Atom abgeleiteten Feed-Technologie OPDS (Open Publication Distribution System), die vom US-Unternehmen Lexcycle mitentwickelt und im April vorgestellt wurde. Lexcyle wiederum wurde im Frühjahr von Amazon aufgekauft. Amazon ist demnach ebenso in die Entwicklung von BookServer involviert wie der Fachverlag O'Reilly, der Online-Buchhändler Feedbooks, Adobe, der Buchgroßhändler Ingram, die Universität Toronto und die Initiative "One Laptop per Child" (OLPC).
Auf der Veranstaltung in San Francisco wurde ein Prototyp des Systems mit Amazons Kindle und einem Sony-Reader als Endgeräten vorgestellt. Archive.org und Amazon arbeiten auch in der Open Book Alliance zusammen, einem Bündnis, das gegen das Google Book Settlement Stimmung macht, eine Vereinbarung zwischen dem Suchmaschinenmarktführer und US-Buchbranchenverbänden. Unter anderem geht es dabei darum, wie mit Digitalisaten von verwaisten Werken umgegangen wird, also Büchern, deren urheberrechtlicher Status ungeklärt ist.
Nachdem am Dienstag auch der US-Buchhandelsgigant Barnes & Noble seinen eigenen E-Book-Reader vorgestellt hat und Google mit aller Macht auf diesen Markt drängt, ist der Kampf um den digitalen Buchmarkt der Zukunft voll entbrannt.