© Bild: Nadja Igler/ORF.at, Nintendos mobile Spielekonsolen

Nintendo unter Erfolgsdruck

GAMES
27.10.2009

Nach dem durchschlagenden Erfolg seiner Spielekonsolen Wii und DS ist Nintendo unter Zugzwang. Mit neuen Farben und Preiskürzungen versucht der Hersteller, die bisherigen Absatzzahlen zu halten, doch die Marksättigung scheint erreicht zu sein. Die Konkurrenz schläft zudem nicht. Nun soll ein DS mit größerem Schirm für neuen Schub sorgen.

Noch vor wenigen Jahren gehörte Nintendo zu den Sorgenkindern der Branche, doch spätestens seit dem Start der Wii ist der japanische Hersteller wieder dick im Geschäft. Die Wii, die sich seit ihrem Start 2006 weltweit über 52 Millionen Mal verkauft hat (per Ende Juni), sorgte nachhaltig für volle Kassen - auch wenn sie anfänglich wegen ihrer, im Vergleich zur Konkurrenz von Sony und Microsoft, schwachen Grafikleistung belächelt wurde.

Erfolg lockt Nachahmer

Doch die Wii punktete vor allem mit der innovativen Spielsteuerung über Bewegung. Nach einer etwas länger dauernden Schrecksekunde sprangen Sony und Microsoft mittlerweile auf den Zug auf und stellten dieses Jahr eigene Projekte zur Bewegungssteuerung von Spielen vor, die zum Teil noch weiter gehen sollen als die Wii.

Für Nintendo einerseits ein Erfolg, denn anfangs hatte die Konkurrenz die Wii noch als Eintagsfliege belächelt. Doch wenn auch Sony und Microsoft Bewegungssteuerungen für ihre Konsolen im Angebot haben, kann Nintendo - bis auf die exklusiven Spieletitel - mit seiner Konsole deutlich schwerer punkten.

Mehr zum Thema:

Spielehersteller mit einem breiten Spieleangebot für Nintendo-Konsolen wie Ubisoft leiden laut eigenen Angaben ebenfalls unter den schlechten Verkaufszahlen des DS und üben entsprechenden Druck aus.

DS soll aufpoliert werden

Auch der DS (kurz für Double Screen) spülte in seiner mittlerweile dritten Auflage lange Zeit viel Geld in Nintendos Kassen. Doch wie bei der Wii scheint die Marktsättigung mit über 107 Millionen verkauften DS-Konsolen (per Ende Juni) mittlerweile erreicht zu sein. Das zeigte sich bei der Wii mit der Preissenkung Ende September und nun mit dem neuen Gerücht über eine mobile Konsole mit größerem Bildschirm.

Die Wirtschaftszeitung "Nikkei" meldete am Dienstag, dass noch heuer ein DS mit einem über vier Zoll großen Bildschirm auf den Markt kommen soll. Der aktuelle DSi hat zwei Schirme mit jeweils 3,25 Zoll. "Nikkei" schreibt nicht, ob die Konsole weiterhin zwei Bildschirme haben wird.

Herausgefordert vom eigenen Erfolg

Abgesehen von diesen, bisher vom Hersteller unkommentierten Gerüchten ist der Druck auf Nintendo, für einen neuen Verkaufserfolg zu sorgen, enorm: Schon 2008 sank der Absatz des DS in Japan, der DSi mit seinem kleinen Hardware-Update konnte die Talfahrt nur kurzzeitig abfedern. Im Vergleich zu anderen aktuellen mobilen Spielemöglichkeiten wirkt der DS trotz seiner zwei Bildschirme zudem etwas betagt - vor allem die Auflösung könnte besser sein. Die Preissenkung der Wii ist ebenfalls ein deutliches Zeichen, dass Nintendo den Absatz wieder ankurbeln möchte. Die Latte legte sich Nintendo in den letzten Jahren durch den eigenen Erfolg allerdings auch relativ hoch.

Am Donnerstag wird sich zeigen, wie schnell Nintendo handeln muss - dann nämlich wird der Hersteller die Zahlen für das erste Halbjahr des laufenden Geschäftsjahrs vorlegen. Bisher geht Nintendo von einem Umsatzrückgang bis März 2010 von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr aus.

Mehr zum Thema:

(futurezone/Reuters)