Intel mit optimistischer Prognose

CHIPS
27.10.2009

Nach zwei Quartalen ohne Umsatzprognose traut sich Intel wieder, in die Zukunft zu blicken. Für das vierte Quartal 2009 wird eine Steigerung um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr erwartet. In Österreich ist der Chiphersteller, wie auch in der Vergangenheit, vor allem bei den mobilen Geräten stark.

"Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte von Intel gab es in den ersten beiden Quartalen des Jahres 2009 keine Umsatzprognose", sagte Hannes Schwaderer, Geschäftsführer von Intel Österreich und Deutschland, am Dienstagabend vor Journalisten in Wien. Aufgrund der wirtschaftlichen Verhältnisse habe der Chiphersteller im ersten Halbjahr darauf verzichtet. Nach den positiven Zahlen für das dritte Quartal, die Intel vergangene Woche bekanntgab, blickt das Unternehmen nun optimistisch in das Jahr 2010.

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Für 2010 erwarte sich der weltgrößte Chiphersteller einen Absatz von 320 Millionen Stück weltweit, was einem Wachstum von zehn Prozent entspräche. Für das vierte Quartal 2009 liege die Umsatzprognose bei 10,1 Milliarden US-Dollar, was eine Steigerung von 23 Prozent gegenüber 2008 wäre.

Österreich: Mobile Geräte stabil

Für das dritte Quartal 2009 gebe es noch keine Zahlen zu Österreich. Im Privatkundenbereich sei vor allem der Absatz an mobilen Geräten stark. Im zweiten Quartal 2009 ging im Vergleich zu 2008 der Umsatz um einen Prozentpunkt zurück, wobei 2009 76 Prozent mobile Geräte und 24 Prozent die Desktop-Geräte ausmachten. Ein leichter Rückgang an mobilen Geräten sei auch gegenüber dem ersten Quartal erkennbar (Q1: 79 Prozent), was der Geschäftsführer auf die Wirtschaftskrise zurückführt.

Einen starken Rückgang verzeichnet Intel 2009 im Geschäftskundenbereich. Gab es bereits im ersten Quartal einen leichten Abwärtstrend, so fiel im zweiten Quartal 2009 der Absatz im Vergleich zum Vorjahr um 27 Prozent. Die Verschiebung hin zu Desktop-Geräten sei hier stärker zu spüren: Im Vergleich zum vierten Quartal 2008 seien 15 Prozent weniger Notebooks mit Intel-Chips vertrieben worden. Das Servergeschäft sei hierzulande hingegen stabil.

Europa: Steigerung um 15 Prozent

Aufgeteilt auf Regionen habe sich der Umsatz in Europa um über 15 Prozent gegenüber dem vergangen Quartal gesteigert. Insgesamt konnte der Konzern einen Umsatz von 9,4 Milliarden US-Dollar im dritten Quartal erzielen. In etwa 34 Prozent des Umsatzes stammen aus dem Verkauf in Europa, die weiteren zwei Drittel teilen sich Asien und die USA. Die Zahlen bezögen sich auf Angaben unabhängiger Marktbeobachter, so Schwaderer. "Nachdem die Prozessoren dort verkauft werden, wo sie produziert werden", gebe es keine konkreten Länderzahlen.

Laut einer IDC-Studie vom Jänner 2009 werden im Jahr 2015 15 Milliarden Geräte (2009: fünf Mrd.) aus den Bereichen Unterhaltungselektronik, Automatisationstechnik und Consumer über das Internet miteinander kommunizieren. Schwaderer sieht mehrere Bereiche, wo sich PC-Plattformen künftig unterbringen ließen.

Internet im Auto und am TV

So sieht Schwaderer im TV-Bereich einen Trend zur Trennung der "Intelligenz" vom Monitor. Niemand wolle einen teuren Flachbildschirm nach ein paar Jahren weggeben, weil die Technik nicht auf dem aktuellsten Stand sei. Die sehr dünnen, aber teuren Monitore würden bleiben und dafür über eine Art Settop-Box mit dem Internet verbunden, diese koste weniger und sei leichter austauschbar, so Schwaderer. Eine Kooperation gebe es in diesem Bereich mit LG, wobei noch nicht bekannt sei, wann das Gerät auf den Markt komme.

Einen weiteren Trend sehe Intel in der Vernetzung des Autos mit dem Internet. Ab 2012 werde Daimler in ausgewählten Modellen und BMW optional für alle Modelle PC-Plattformen mit Intel-Atom-Prozessoren einbauen, um auch während der Fahrt Filme sehen zu können oder im Internet zu surfen. Auch in die neue Geräteklasse Mobile Internet Devices (MID) setzt Schwaderer große Hoffnungen. Die mobilen Internet-Geräte sollen noch einmal deutlich kleiner sein als Netbooks, aber ein größeres Display als Smartphones haben, um bequemer im Internet surfen zu können.

Classmate in Österreich rar

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Im Bildungsbereich sei Intel unter anderem auch mit dem Classmate in Europa aktiv. Der "Bildungsrechner" für Schüler "ist im deutschsprachigen Raum sehr weit hinten", bedauert Schwaderer. Während es Projekte etwa in der Ukraine, Russland, Italien und den Niederlanden gebe, hätten Österreich, Deutschland und die Schweiz kein Verständnis dafür. "In Mazedonien bekommt jeder Grundschüler einen PC", so Schwaderer. "Im deutschsprachigen Raum wird der PC so behandelt wie früher der Taschenrechner: Das ist Teufelszeug" und habe im Unterricht nichts verloren.

Zum Abschluss präsentierte Intel nochmals seine Pläne, die bereits beim Intel Developer Forum (IDF) 2009 im September vorgestellt wurden, wie etwa die Entwicklerplattform mit integriertem Online-Store für Netbook-Software, das Atom Developer Program und die neuen Core-i7-Prozessoren für Notebooks.

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(futurezone/Claudia Glechner)