Time Warner mit Gewinneinbruch
US-Medienkonzern mit optimistischem Ausblick
Dem US-Medienriesen Time Warner haben die Verlagskrise und die kränkelnde AOL-Internet-Sparte einen neuerlichen Gewinneinbruch beschert. Doch die Aussichten bessern sich. Wie bei einigen Wettbewerbern scheint eine Trendwende möglich zu sein. Time Warner erhöhte daher die Gewinnprognose für das Gesamtjahr. Das Sorgenkind AOL wird wie geplant bis zum Jahresende abgespaltet.
Der Überschuss sank im dritten Quartal um fast 40 Prozent auf 661 Millionen Dollar (448 Mio. Euro). Der Gewinn des zu den weltgrößten Medienkonzernen zählenden Unternehmens fiel aber immer noch besser aus als von Analysten befürchtet. Im Vorjahr hatte zudem ein Einmalgewinn aus dem Verkauf der Kabelsparte das Ergebnis gesteigert.
Der Umsatz gab auch wegen eines schwächeren DVD- und Kinogeschäfts (Warner Brothers) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sechs Prozent auf 7,1 Milliarden Dollar nach. Der jüngste "Harry Potter" schlug sich nicht so gut wie "The Dark Knight" ein Jahr zuvor, wie Time Warner am Mittwoch in New York mitteilte.
Prognose angehoben
"Time Warner ist fest in der Spur zu soliden Ergebnissen in diesem Jahr", sagte Konzernchef Jeff Bewkes. Für 2009 rechnet er mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von 2,05 Dollar. Bisher erwartete er nur einen stagnierenden Gewinn von 1,98 Dollar je Aktie.
Immer häufiger wird in der Branche vorsichtig von einer Trendwende in der Medienkrise gesprochen. Auch US-Konkurrent Viacom (Paramount Film, Musiksender MTV) sah sich nach einem Gewinnplus im dritten Quartal zuletzt im Aufwind. Die von Medienmogul Rupert Murdoch beherrschte News Corporation wollte ihre Zahlen in der Nacht zum Donnerstag vorlegen. Walt Disney folgt in der kommenden Woche.
Trennung von AOL
In Europa trennte sich Time Warner längst vom AOL-Geschäft mit Internet-Zugängen. In den USA soll AOL über einen Börsengang abgegeben werden. Im dritten Quartal fielen die Umsätze hier wegen erneut gesunkener Nutzerzahlen und geringeren Werbeerlösen um 23 Prozent auf 777 Millionen Dollar. Das Betriebsergebnis halbierte sich auf 134 Millionen Dollar.
Steil bergab ging es zuletzt auch im Verlagsgeschäft mit Magazinen wie "Time" und "Fortune". Zulegen konnte dagegen die TV-Sparte rund um Kanäle wie den Bezahlsender "HBO" und den Nachrichtensender "CNN".
(dpa)