Keine weitere Privatisierung bei der TA
Die künftige SPÖ-ÖVP-Koalitionsregierung plant keinen weiteren Anteilsverkauf der Telekom Austria [TA]. Dem Kurs der TA-Aktie soll das nach Meinung von Analysten langfristig nicht schaden.
Dies kündigte der künftige Bundeskanzler Alfred Gusenbauer [SPÖ] am Montagnachmittag bei der Präsentation der Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen an.
"Wir haben keinen expliziten weiteren Privatisierungsschritt vor", sagte Gusenbauer.
Expansion soll weitergehen
Laut Gusenbauer soll die Expansionsstrategie des Unternehmens in Mittel- und Osteuropa weitergehen.
Sollten sich jedoch Kooperationsmöglichkeiten ergeben, werden diese geprüft, sagte Gusenbauer.
Beim Verkauf der bosnischen Telekom Srpske ging die Telekom Austria leer aus.
ÖIAG hält Sperrminorität
Die Staatsholding ÖIAG verfügt derzeit bei der TA noch über eine Sperrminorität von 25,18 Prozent.
Aktie fällt
Die Aktie der Telekom Austria fiel nach den Erklärungen Gusenbauers um 1,4 Prozent auf 21 Euro.
Analyst: Kurzfristig negative Reaktion
Alfred Reisenberger, Chefanalyst der Bank Austria, sprach gegenüber ORF.at von einer kurzfristig negativen Reaktion des Marktes, die sich bald wieder legen werde. Langfristig habe der von der Regierung verkündete Privatisierungsstopp keinerlei Auswirkungen auf den Aktienkurs.
Nach dem Wahlausgang im Oktober habe ohnehin niemand mit einer weiteren Privatisierung der Telekom Austria gerechnet, sagte Reisenberger. Die Telekom-Austria-Papiere seien im Oktober nach der Wahl gefallen, hätten sich aber seither wieder erholt. Künftig werde die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens im Vordergrund stehen.
"Keinerlei Auswirkungen"
Auch die Analystin Vera Sutedja von der Erste Bank sieht keine Auswirkungen der Entscheidung der künftigen Regierung auf den Kurs der TA-Aktie.
Interessant wäre allenfalls, ob die neue Regierung die Telekom Austria in zwei Aktiengesellschaften aufteilt, sagte Sutedja.
Eine solche Lösung wird bereits seit längerem kolportiert. Demnach will die TA die mobilkom aus einer von SPÖ und ÖVP diskutierten neuen staatlichen Infrastruktur-Holding heraushalten und nur die Festnetzsparte in die ÖIAG-Nachfolgegesellschaft einbringen.
(futurezone | APA)