© Reuters/Robert Galbraith, Hauptquartier von Sun Mircosystems in Santa Clara.

EU stoppt Übernahme von Sun durch Oracle

KONZERNE
10.11.2009

Die EU-Kommission hat der Übernahme des Computerherstellers Sun Microsystems durch das Software-Unternehmen Oracle widersprochen. Begründet wurde die Entscheidung am Montag mit einer Gefährdung des Wettbewerbs. Das sieben Milliarden Dollar schwere Geschäft steht damit wieder infrage.

Die Kommission erklärte, eine Kombination der Datenbankprodukte MySQL von Sun mit den Oracle-Produkten könnte zu Wettbewerbsverzerrungen auf dem Datenbankenmarkt führen. Sun gab die Position der EU-Kommission in einem Schreiben an die US-Börsenaufsicht SEC wider. Das US-Finanzministerium hatte die 7,4 Milliarden Dollar schwere Übernahme bereits gebilligt.

Streit über Datenbanken

Oracle erklärte, der Widerspruch der EU-Kommission basiere auf einem tiefen Missverständnis. Das Unternehmen werde vehement gegen diese Entscheidung ankämpfen. Auch die US-Regierung machte sich umgehend für die Übernahme stark. Das Justizministerium erklärte, der Wettbewerb werde nicht unter der Übernahme leiden, und Verbraucher hätten noch immer genug Auswahl bei Datenbankprodukten. Das Ministerium drückte die Hoffnung aus, dass sich die Unternehmen zügig mit der Kommission einigen könnten.

Der SAP-Konkurrent Oracle wollte die Übernahme von Sun ursprünglich Ende August abschließen und erhielt dafür bereits grünes Licht von den US-Behörden. Schon im September hatte Oracle-Chef Larry Ellison die EU-Behörde für die Verzögerung des Geschäfts kritisiert und gesagt, Sun verliere deshalb rund 100 Millionen Dollar pro Monat. Oracle hat nun bis Jänner 2010 Zeit, die Bedenken der Kommission auszuräumen. Vorwürfe seitens Oracle, die EU-Kommission verstünde nichts vom Markt für Datenbanken, hat Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes am Dienstag scharf zurückgewiesen: "Oracle ist Marktführer bei Computer-Datenbanken und MySQL bei der quelloffenen Software." Dadurch könne es zu zu starken Einschränkungen beim Wettbewerb kommen.

(APA/Reuters/dpa)