Amazon startet Kindle-Anwendung für PCs
Amazon hat eine Lesesoftware vorgestellt, die seinen E-Book-Reader Kindle ergänzen soll. Im ersten Kurztest von ORF.at zeigt sich das Programm, das sich noch im Betastadium befindet, allerdings noch wenig benutzerfreundlich.
Amazon teilte am Dienstag (Ortszeit) mit, dass seine E-Book-Reader-Software Kindle for PC nun zum kostenlosen Download verfügbar ist. Das Programm, das sich derzeit noch im Betastadium befindet, ergänzt den E-Reader Kindle und die bereits vorhandene iPhone-Anwendung des Amazon-Systems.
Leser können nun die Inhalte ihrer Bücher zwischen den verschiedenen Geräten über Amazons Dienst Whispernet synchronisieren, freilich nur in jenen Formaten, die der Kindle unterstützt. Das System merkt sich beispielsweise geräteübergreifend, an welcher Stelle sich der Leser zuletzt im Buch befunden hat. Auch der Einkauf im Kindle Store ist über die PC-Anwendung möglich, der Besitz eines Kindle ist für die Nutzung des PC-Programms nicht notwendig.
Kindle for PC ist derzeit mit Windows XP und höher kompatibel. Eine Version für Mac OS X befindet sich in Vorbereitung.
Umständliche Synchronisation
Das System funktioniert auch in Österreich, wie ein erster Kurztest von ORF.at zeigte. Die Anwendung ist schnell installiert, präsentiert sich zum Start allerdings ohne Inhalte. Die Menüstruktur folgt nicht den üblichen Windows-Konventionen, sondern ist eher dem Interface des Kindle angepasst - Funktionen werden etwa über den Druck auf eine Schaltfläche auf der rechten Seite aufgerufen, nicht über eine Menüleiste.
Will der User Bücher ins System laden, öffnet sich der Kindle Store nicht etwa in der Anwendung - das Programm startet vielmehr den Standard-Browser und steuert die Amazon-Website an, wo der Nutzer E-Books aus dem für die jeweilige Region freigegebenen Angebot auswählen kann. Bezahlt wird über die registrierte Kreditkarte in US-Dollar.
Die Übertragung eines Beispielbuchs aus dem Amazon-Store via Synchronisationssystem auf den lokalen Rechner funktionierte zügig, allerdings beschwerte sich der Browser bei der Übertragung erst über den unbekannten Dateityp. Offenbar registriert Kindle for PC das proprietäre Amazon-DRM-Format nicht in Windows, so dass der Nutzer die Lesesoftware erst umständlich finden und auswählen muss. Bequemer ist es da, nach dem Kauf des E-Books sofort die Sync-Funktion der PC-Software zu aktivieren. Im Vergleich zu Apples iTunes muss Amazon hier noch einiges dazulernen.
Ansonsten hält sich die Zahl der Funktionen der Software in sehr engen Grenzen. So ist es nicht möglich, beispielsweise ASCII- oder RTF-Dateien, die der Kindle ja anzeigen kann, in die Amazon-Cloud hochzuladen und damit den bisher notwendigen umständlichen E-Mail-Dienst zu umgehen. Auch die Funktion zur Erstellung neuer Notizen fehlt - bisher kann die Software nur Anmerkungen anzeigen, die auf dem Kindle erstellt wurden.
Die äußerst wichtige Suchfunktion hat Amazon auch noch nicht implementiert, sie steht aber schon auf der Liste angekündigter Verbesserungen, ebenso wie eine Funktion, mit der sich Bilder einpassen und drehen lassen. A propos Bilder: Im Gegensatz zum Kindle kann die PC-Anwendung Inhalte wie Coverillustrationen auch farbig darstellen.