Telekom Austria rutscht ins Minus

ZAHLEN
12.11.2009

Hohe Abschreibungen für Töchter in Serbien und in Weißrussland haben der Telekom Austria (TA) im dritten Quartal unerwartet einen Verlust eingebrockt.

Der österreichische Marktführer wies am Donnerstag ein Minus von 136 Millionen Euro aus, weil er Firmenwerte in Höhe von 352 Millionen abgeschrieben hat. Analysten hatten hingegen mit einem Gewinn von 133 Millionen Euro gerechnet. Vor einem Jahr hatte die TA noch 163 Millionen Euro netto verdient.

Der Konzern revidierte seine Prognose für das Gesamtjahr 2009 leicht nach unten: Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erwartet der Vorstand nun 1,8 statt 1,9 Milliarden Euro. Der freie Cashflow solle aber unverändert 1,1 Milliarden Euro erreichen, da die TA die Investitionen um 100 Millionen auf 700 Millionen Euro kürzt. Die Aktionäre sollen eine Dividende von mindestens 0,75 Euro je Aktie erhalten, bestätigte der Konzern.

Belastung durch Abschreibungen

Die TA hatte die weißrussische Velcom erst vor zwei Jahren übernommen. Für 70 Prozent der Anteile zahlte die TA damals rund 730 Millionen Euro. 290 Millionen Euro musste der Konzern nun abgeschrieben. Bei Velcom, dem zweitgrößten Mobilfunkanbieter des Landes, wuchs zwar auch im dritten Quartal die Kundenbasis stark.

Allerdings muss die TA erhebliche Einbußen durch Währungsverluste verkraften: Der weißrussische Rubel verlor zum Euro seit Jahresbeginn 31 Prozent. In Serbien wurden für die Mobilfunklizenz 62 Millionen Euro abgeschrieben, die im Jahr 2006 rund 320 Millionen gekostet hatte. Auch in Serbien konnte der Konzern sein Geschäft aber deutlich ausweiten.

Insgesamt steigerte die TA die Zahl ihrer Mobilfunkkunden im dritten Quartal um 1,5 auf 18,5 Millionen. Die Erlöse in dem Bereich sind dennoch um sieben Prozent gesunken, weil die TA im Osten durch Währungseffekte sowie niedrigere Roaming- und Terminierungsentgelte Geld verliert.

Das inländische Festnetzgeschäft war erwartungsgemäß bei Umsatz und Ergebnis leicht rückläufig. Im Festnetz verliert der Konzern - wie auch die Deutsche Telekom - seit Jahren Kunden. Der Rückgang hat sich allerdings im vergangenen Quartal verlangsamt.

(Reuters)