Frustikus für ÖBB und plärrendes Babyfon
Anti-Preis zum World Usability Day
Zum Internationalen Tag der Benutzerfreundlichkeit hat eine Jury in Wien am Donnerstag erstmals den Anti-Preis Frustikus für schlecht gestaltete Geräte und Benutzeroberflächen verliehen. Veranstaltet wurde die Preisverleihung vom Berufsverband für Benutzerfreundlichkeit, einer internationalen Vereinigung von Usability-Experten. In der Jury saßen auch Mitglieder des Instituts für Gestaltungs- und Wirkungsforschung der Technischen Universität Wien.
Babyfon und Mobilfunk
Einen der Anti-Preise bekam das Babyfon Baby Care 5 von Audioline. Dieses habe im Empfängerteil eine Taschenlampe eingebaut - eigentlich praktisch, denn so können die Eltern nach dem Rechten sehen, ohne das Licht im Babyschlafzimmer einschalten zu müssen. Leider bleibe beim Aktivieren der Taschenlampe auch der Lautsprecher des Geräts aktiv, wodurch es zu lauten Rückkopplungsgeräuschen komme, wenn sich die Eltern dem Kind nähern. Wenn die Eltern dann das Gerät abschalten, sendet es zusätzlich noch einen lauten Warnton aus, um darauf hinzuweisen, dass die Verbindung unterbrochen ist.
Der Mobilfunkanbieter Hutchison ("3") bekam einen Frustikus für einen Fall, in dem ein Kunde ein Tri-Band-fähiges Vertragshandy kaufte, um damit auch in den USA telefonieren zu können. Obwohl der Verkäufer dem Kunden versicherte, dass das Gerät dort funktionieren würde, tat es das nicht. Der "3"-Support stellte dann auf Anfrage des Kunden per E-Mail fest, dass das Handy doch nicht Tri-Band-fähig sei, und verwies auf eine Servicenummer, deren Benutzung allerdings aus Übersee recht teuer ist. Durch Unterstützung von Österreich aus konnte das Problem doch noch gelöst werden. Während des Urlaubs verschickte der Mobilfunker allerdings schon Mahnungen für die bereits beim Kauf bezahlte Anmeldegebühr. Auch dieses Problem konnte gelöst werden, aber erst nach einigen Anrufen.
Schelte für AMS und ÖBB
Auch die Website des Arbeitsmarktservice (AMS) Österreich erregte den Unmut der Usability-Experten. "Die Startseite ist eine ausgewachsene Unordnung", schrieb die Jury in ihrer Begründung. "Sperrige Wortschöpfungen verweisen langatmig auf einzelne Services, die jeweils ihren eigenen Gesetzen folgen."
Den Publikumspreis bekamen die ÖBB, da sie "als einziges Unternehmen in allen vier möglichen Kategorien nominiert wurden". Der Fahrkartenautomat wurde in der Kategorie Geräte nominiert, die Fahrplanauskunft Scotty mobil auf dem iPhone in der Kategorie Software, die ÖBB-Homepage in der Kategorie Websites und schließlich auch ein Mensch, nämlich ein Mitarbeiter am Schalter in der Kategorie Kundenservice.