Google und Autoren stellen Kompromiss vor
Google und der amerikanische Verleger- und Autorenverband haben einen überarbeiteten Vergleich vorgelegt. Der Internet-Konzern darf demnach nur Bücher ins Netz stellen, die in den USA, Australien, Kanada und Großbritannien verlegt wurden. Mit österreichischen Autoren etwa müsste der Konzern ein gesondertes Abkommen schließen.
Eine Einigung im Streit über die geplante Online-Bibliothek des Internet-Giganten Google rückt näher. Der US-Konzern und der amerikanische Verleger- und Autorenverband legten nach langwierigen Gesprächen mit dem US-Justizministerium am Freitag einen überarbeiteten Vergleich vor. Demnach sollen jetzt die Erlöse von Büchern, deren Rechteinhaber nicht mehr zu ermitteln sind, an einen unabhängigen Treuhänder gehen, wie aus einer veröffentlichten Gerichtsaktie hervorgeht.
Zudem dürfe Google nur Bücher ins Netz stellen, die in den USA, Australien, Kanada und Großbritannien verlegt wurden. Damit müsste das Unternehmen dann beispielsweise mit europäischen Schriftstellern und Verlagen ein gesondertes Abkommen schließen.
Behörde befürchtet Wettbewerbsverzerrungen
Mit dem neuen Vorschlag reagierten der Suchmaschinenanbieter und die US-Autoren auf die Kritik des US-Justizministeriums. Die Behörde befürchtete durch die vorherige Vereinbarung eine Gefährdung des Wettbewerbs- und Urheberrechts. Auch die Open Book Alliance von Google-Rivale Microsoft und dem Internet Archive hatte die Pläne kritisiert.
Über den Vorschlag muss nun ein New Yorker Richter entscheiden. Die Vereinbarung muss von einem Richter gebilligt werden, weil sie als Reaktion auf eine Klage der Verleger gegen den Internet-Konzern zustandekam.
Google ist "enttäuscht"
"Wir sind enttäuscht, dass wir nicht den Zugang auf möglichst viele Bücher aus möglichst vielen Ländern ermöglichen können", schrieb Dan Clancy, der bei Google für das Projekt verantwortlich ist, in einem Blog-Eintrag. Google wolle aber mit den Rechteinhabern aus aller Welt zusammenarbeiten, um der Vision von einem besseren Zugriff auf alle Bücher der Welt näher zu kommen.
Den Vertretern der Open Book Alliance, darunter neben Microsoft auch Yahoo und Amazon, geht die neue Vereinbarung nicht weit genug. "Ein erster Blick zeigt uns, dass Google und seine Partner mit viel Geschick arbeiten", so Peter Brantley, Co-Vorsitzender der Allianz. Im Grunde vertrete das Abkommen primär deren privaten kommerziellen Interessen.
Für 125 Millionen Dollar eingekauft
Seit Jahren digitalisiert Google Bücher, die im Handel nicht mehr zu bekommen sind. Online sind bereits einige Millionen Werke verfügbar. Befürworter sagen, dass dadurch ein breiterer Zugang möglich sei. Die US-Autoren und Verlage hatten Google 2005 wegen Urheberrechtsverletzung verklagt.
Bereits geeinigt haben sich die Verband und der Konzern dem Vernehmen nach darauf, dass Google gegen die Zahlung einer pauschalen Summe von 125 Millionen Dollar Bücher ins Internet stellen darf. Die Autoren erhalten einen Anspruch auf eine Beteiligung an den Einnahmen.
(Reuters/dpa/futurezone)