Google Books: Europas Verleger zurückhaltend
Online-Buchangebot wegen Urheberrechten weiter umstritten
In Europas Verlagsbranche ist der neue Vorschlag von Google zu seinem umstrittenen Online-Buchangebot zurückhaltend aufgenommen worden. Der US-Konzern scheine den Grundsatz der vorherigen Erlaubnis für das Scannen und Veröffentlichen von Büchern im Internet nun eher anerkennen zu wollen als bisher, erklärte der Verlegerdachverband (FEP) am Montag in Brüssel. Der Verband begrüße auch das Vorhaben, nicht englischsprachigen Werken eine Ausnahmestellung zu gewähren. Für einen abschließenden Kommentar sei es aber zu früh.
Bei dem Streit geht es um Verwertungsrechte an Büchern aus US-Bibliotheken, darunter auch deutschsprachige Werke. Ein erstes Abkommen mit US-Verleger- und -Autorenverbänden hatte Google eingeräumt, große Teile der Bestände scannen und im Internet US-Nutzern zur Verfügung stellen zu dürfen. Der Internet-Anbieter musste die Rechteinhaber demnach nicht einzeln um Erlaubnis bitten, diese hätten aber Anspruch auf Gewinnbeteiligung. Nach starker Kritik unter anderem von der vorigen Bundesregierung musste Google das Abkommen nachbessern und legte am Freitag mit seinen Vertragspartnern eine neue Version vor.
Vergriffene Bücher
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels erklärte daraufhin, dass Google immer noch nicht davon absehe, als vergriffen eingestufte Bücher in den USA ohne vorherige Zustimmung zu nutzen. Das verletzte einen "Grundsatz des internationalen Urheberrechts". Jedoch sei die geplante Ausnahme für nicht-englischsprachige Bücher von Nutzen. Mit dem neuen Abkommen sei "ein großer Teil der deutschsprachigen Autoren und Verlage nicht mehr oder deutlich weniger stark" betroffen.
Die US-Justiz muss dem Abkommen grünes Licht geben. Der Börsenverein will jetzt prüfen, ob er wie bei der ersten Version Einwände vorbringt. Auch der FEP, dem der Börsenverein angehört, will die neue Version genau unter die Lupe nehmen.
Google muss "auf die Verlage zugehen"
Der Verlag Hoffmann und Campe erwartet von Google jetzt Vorschläge. Google müsse nach der Vorlage einer abgeschwächten Version der Vereinbarung zur Digitalisierung von Büchern für das Internet auf die deutschen Verlage zugehen und sagen, wie es nun weitergehen soll, sagte der verlegerische Geschäftsführer von Hoffmann und Campe, Günter Berg, am Montag im Deutschlandradio Kultur.
(AFP/dpa)