Biometriefirma an BenQ Mobile interessiert

Pleite
09.01.2007

Nach einer deutsch-amerikanischen Investorenguppe will auch die US-Biometriefirma Sentex ein Kaufangebot für den insolventen Handyproduzenten BenQ Mobile vorlegen.

Sentex Sensing Technologies hat offiziell Interesse am insolventen Handyproduzenten bekundet.

Wie das Unternehmen am späten Montagabend mitteilte, will es ein Kaufangebot für die frühere Siemens-Handysparte vorlegen.

Der Betriebsrat von BenQ äußerte sich skeptisch zum Übernahme-Konzept von Sentex Sensing.

Marktzugang in Europa

Für die langfristige Finanzierung des Kaufs würden bereits Gespräche mit verschiedenen Finanzinstitutionen geführt. Sentex-Chef Hendrik Rubinstein begründete das Interesse an BenQ Mobile mit der bei dem Unternehmen vorhandenen Technik und dessen Marktzugang in Europa.

Sentex, das nach eigenen Angaben auf Verfahren zur biometrischen Erkennung von Fingerabdrücken, Gesichtszügen und Sprache spezialisiert ist, verfügt nach Zeitungsberichten bereits über neue Handymodelle. Die Produktion könnte bereits am 20. Jänner den Betrieb aufnehmen.

Sentex will einem Bericht der "Welt" von Dienstag zufolge 1.600 bis 1.700 Arbeitsplätze bei dem Handyhersteller sichern.

Auch Investorengruppe hat Interesse

An BenQ Mobile hatte bereits eine deutsch-amerikanische Investorengruppe um den SF-Capital-Partners-Manager Hansjörg Beha Interesse angemeldet. Sie stellt den Erhalt von rund 800 Jobs bei der früheren Siemens-Handysparte in Aussicht.

Gespräche gestalten sich schwierig

Die Gespräche zwischen den Landesregierungen Bayerns und Nordrhein-Westfalens und den möglichen Investoren gestalten sich jedoch schwierig.

Als Hauptstreitpunkt gilt die Frage, wie die zu Jahresanfang in eine Transfergesellschaft gewechselten BenQ-Mobile-Mitarbeiter an ihre alten Arbeitsplätze zurückkehren können ohne finanzielle Belastung für den potenziellen Investor.

Gläubigerausschuss tagt

Am Dienstag tagt in München der BenQ-Mobile-Gläubigerausschuss, bei dem die Konzepte der Interessenten diskutiert werden sollten.

Über den Verlauf der Sitzung wurde zunächst nichts bekannt.

Die ehemalige Siemens-Handysparte hatte Anfang Oktober Insolvenz angemeldet. Zu Jahresbeginn wurde das Insolvenzverfahren offiziell eröffnet, nachdem bis dahin kein Investor gefunden werden konnte. Der Betrieb von BenQ Mobile wurde weitgehend eingestellt. Von der Pleite sind rund 3.000 Mitarbeiter betroffen.

(Reuters | dpa)