Verdacht auf Betrug bei Facebook und Zynga

KLAGE
20.11.2009

Gegen den Social-Games-Anbieter Zynga und die soziale Plattform Facebook wurde in den USA eine Sammelklage eingereicht. Die beiden sollen sich mit unrechtmäßigen Mitteln an den Usern bereichern.

Die US-Anwaltskanzlei Kershaw, Cutter & Ratinoff reichte eine Sammelklage gegen Spieleanbieter Zynga und Facebook bei einem kalifornischen Gericht ein. Ihnen wird vorgeworfen, gegen das Wettbewerbsrecht zu verstoßen und sich unrechtmäßig zu bereichern.

Die auf sozialen Plattformen wie Facebook beliebten Spiele wie "Mafia Wars", "FamVille" und "YoVille" werden vom US-Unternehmen Zynga an und für sich kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Anwälte sind jedoch der Meinung, dass die Nutzer dieser Spiele ohne deren Einwilligung für "Sonderangebote" Gebühren verrechnet würden. Den Usern würden nicht autorisierte Bank-, Kredit- und Telefongebühren verrechnet wie etwa durch automatische SMS-Abos.

Zahlen für Testergebnis

User hätten die Möglichkeit, im Rahmen der Social Games von Zynga "virtuelles Geld" zu erwerben, zum einen durch das Ausführen von virtuellen Tasks oder durch den direkten Kauf von Zynga mittels Kreditkarte. Eine weitere Möglichkeit seien Werbeaktionen beziehungsweise Sonderangebote.

Besonders häufig biete Zynga etwa IQ-Tests an. Die Nutzer müssten zum Schluss ihre Handynummer angeben, um danach das Testergebnis per SMS zu erhalten. Was die User jedoch nicht wüssten, sei, dass sie sich damit für ein SMS-Abo anmelden, für das monatlich Gebühren verrechnet würden. Ein Storno des Angebots beziehungsweise die Rückerstattung des Geldes sei für die betrogenen Nutzer sehr schwierig bis unmöglich, so die Anwälte.

Bis zu 84 Millione Dollar lukriert

Durch die meisten – wenn nicht alle – Werbeaktionen würden die Nutzer betrogen. Die Anwälte meinen, dass Zynga mit dieser Methode zwischen 33 und 84 Millionen Dollar pro Jahr lukriert. Das Soziale Netzwerk Facebook soll laut Klagsschrift zehn bis 20 Prozent seines Jahresumsatzes von 500 Millionen Dollar damit verdienen.

Allein in den USA soll Zynga 40 Millionen User zählen. Die Social Games werden unter anderem auch auf MySpace angeboten. Die Umsätze des in San Francisco beheimateten Unternehmens sollen sich mittlerweile auf über 100 Millionen Dollar pro Jahr belaufen. Rebecca Swift führt die Sammelklage im Namen aller Personen, die seit November 2005 durch Zynga zu Schaden kamen.

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