Engpässe bei E-Book-Readern mit Netzzugang
Nach Sony hat jetzt auch Barnes & Noble bekanntgegeben, aufgrund der hohen Nachfrage keine E-Reader mit Netzzugang mehr vor Weihnachten ausliefern zu können. Beide hatten das große Interesse unterschätzt, was laut US-Analysten wiederum Marktführer Amazon stark nützt.
Der erst kürzlich von Barnes & Noble präsentierte E-Book-Reader Nook ist aufgrund unerwartet hoher Nachfrage ausverkauft. Das gab der größte US-Buchhändler am Freitag bekannt. Mit den gleichen Problemen kämpft Sony: Das Unternehmen vermeldete am Donnerstag Lieferschwierigkeiten für seinen E-Reader Daily Edition. Beide Geräte zeichnen sich durch ihre Wireless-Funktion aus.
Alternative: Kindle
Diese vorweihnachtlichen Fehlkalkulationen könnten den Absatz von Amazons Marktführer Kindle deutlich steigern, meinen Analysten. "Amazon kann von den Fehlern von Sony und Barnes & Nobles profitieren", sagte Sarah Rotman Epps. Die Analystin vom US-Marktforscher Forrester meinte zudem, dass die Konsumenten vor allem Geräte mit integrierter Anbindung ans mobile Breitbandnetz suchen würden und nun hauptsächlich nur noch eine Alternative übrig bleibe, nämlich der Kindle.
Industrieexperten sind der Meinung, dass E-Reader das meistverkaufte Gadget für die kommenden Feiertage werden. Doch die Nachfrage lasse sich schwer messen, nachdem die Hersteller keine Verkaufs- und Produktionszahlen nennen würden.
Nook wird erst ab Jänner 2010 wieder geliefert
Barnes & Nobles sagte, dass Geräte, die am Freitag geordert wurden, erst Anfang Jänner geliefert werden könnten. Jene, die einen Nook zu Weihnachten verschenken wollten, würden stattdessen einen Gutschein mit Hinweis auf das Lieferdatum bekommen. "Während wir die Produktion aufgrund des hohen Interesses gesteigert haben, hat sich unsere erste Charge an Nooks, die für die Lieferung vor den Weihnachtsfeiertagen gedacht war, erschöpft", ließ das Unternehmen in einer Stellungnahme wissen.
Zudem gebe es auch nur beschränkt Platz, um die Weihnachtsware wie auch die E-Reader zu lagern. "Die Nachfrage hat unsere Erwartungen übertroffen", so Unternehmenssprecherin Mary Ellen Keating.
Lieferschwierigkeiten auch bei Sony
Sony gab Mitte dieser Woche bekannt, dass die starke Nachfrage nach seinem neuesten E-Reader Daily Edition für die Konsumenten "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" bedeute und es keine Garantien mehr für rechtzeitige Lieferungen vor Weihnachten gebe.
Laut Analysten waren Barnes & Noble und Sony zu schnell ausverkauft, um mit ihren Produkten Marktanteile von Amazon zu gewinnen. "Die beiden Unternehmen wollten dem Markt zeigen, dass sie mit Amazon in Konkurrenz treten können, und jetzt müssen sie sich für die leeren Geschenkspackungen unter dem Weihnachtsbaum entschuldigen", so Epps.
Starke Nachfrage "positives Zeichen"
Allen Weiner, Vizepräsident von Marktforscher Gartner, meinte, dass die hohe Nachfrage zweifellos ein "positives Zeichen" für die Industrie sei. Aber "das kann auch zu einem großen E-Reader-Frust führen".
Amazon, das im vergangenen Jahr während der Weihnachtssaison ebenfalls mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen hatte, erklärte auf seiner Website, dass es beide Kindles nach wie vor auf Lager gebe und diese noch vor Weihnachten ausgeliefert werden könnten.
(Reuters/futurezone)