Software-Piraterie weltweit rückläufig
Der Einsatz von raubkopierter Software ist im Jahr 2002 weltweit von 40 auf 39 Prozent zurückgegangen.
In Österreich ist die Piraterierate mit einer Senkung von 33 auf 30 Prozent sogar stärker als im weltweiten Durchschnitt gefallen, teilte der Branchenverband BSA [Business Software Alliance] mit. Im Jahr 1994 betrug die Rate noch 47 Prozent.
Trotzdem belaufe sich der Schaden durch Raubkopien wegen gestiegener Software-Preise im Jahr 2002 auf über 13 Milliarden USD.
China belegte mit einem Umsatzausfall von 2,4 Milliarden USD den ersten Platz, den höchsten prozentualen Anteil an raubkopierter Software erreichte Vietnam mit 95 Prozent.
85 Länder weltweit untersucht
Das Marktforschungsinstitut IPR untersuchte die weltweiten
Piraterieraten in 85 Ländern. In der von der BSA beauftragten Studie
wertet sie dabei die Verkaufs- und Marktdaten von 26 Anwendungen in
sechs großen Weltregionen aus. Durch den Vergleich des Bedarfs an
neuer Software und der tatsächlich verkauften Einheiten wurde die
Piraterierate ermittelt.
Erhöhtes Unrechtbewusstsein
Den starken Rückgang in Österreich führt die BSA dabei auf die verstärkten Kampagnen zum Schutz des geistigen Eigentums zurück.
"Im Jahr 2002 hat die BSA mit ihren flächendeckenden 'Schonfrist-Kampagnen' den Unternehmen in Österreich die Möglichkeit gegeben, ihre Lizenzsituation zu überprüfen", sagte Georg Herrnleben, Regional-Manager der BSA für Zentraleuropa.
Auch die öffentliche Debatte zur Umsetzung der EU-Copyright-Richtlinie in österreichisches Recht habe zu einer Erhöhung des Unrechtbewusstseins beigetragen.
Kopierschutz-Knacken ab 1. Juli verboten
Die Novelle des Urheberrechtsgesetzes wurde Ende April im
Nationalrat abgesegnet. Demnach ist das Umgehen von
Kopierschutzmaßnahmen künftig verboten. Das Gesetz tritt am 1. Juli
in Kraft.
Piraterie-Feldzug macht in Salzburg halt
EU-Pirateriehochburg Griechenland
Ähnlich wie in Österreich sanken auch die Piraterieraten bei den europäischen Nachbarn. Deutschland und die Schweiz konnten den Anteil unlizenzierter Software auf jeweils 32 Prozent senken.
In der Tschechischen Republik sank die Rate von 43 auf 40 Prozent, auch Ungarn konnte einen Rückgang von 48 auf 45 Prozent verzeichnen.
In Italien und Großbritannien stiegen diese Kennziffern leicht auf 47 beziehungsweise 26 Prozent an. Den Spitzenplatz der EU-Länder belegte 2002 Griechenland mit einer Rate von 63 Prozent, in Osteuropa lagen Russland [89 Prozent], die Ukraine [89 Prozent] und die restlichen GUS-Staaten [90 Prozent] vorne.
Für die gesamte Region Westeuropa lag der Anteil unlizenzierter Software bei 35 Prozent [2001: 37 Prozent], für Osteuropa bei 71 Prozent [2001: 67 Prozent].
Historischer Tiefststand in den USA
Die Piraterierate in der Region Nordamerika sank 2002 von 26 auf
24 Prozent und erreicht damit einen historischen Tiefststand. Die
USA konnten mit einem Rückgang auf 23 Prozent [2001: 26 Prozent] den
niedrigsten Wert für ein einzelnes Land seit Beginn der Studie
verzeichnen.
Sorgenregion: Asien - Vorbild: Taiwan
Weltweiter Spitzenreiter bei Raubkopien bleibt weiterhin Asien/Ozeanien. Sowohl das Land mit der höchsten Piraterierate findet sich hier [Vietnam mit 95 Prozent] als auch das Land mit dem höchsten Schaden: In China beträgt der Umsatzausfall 2,4 Mrd. USD, was über die Hälfte des Betrags der gesamten Region ausmacht [5,48 Mrd. USD].
Positive Entwicklungen gibt es in Japan [Rückgang der Rate von 37 Prozent auf 35 Prozent], Singapur und Taiwan [48 beziehungsweise 43 Prozent]. Lobend erwähnt wird von der BSA vor allem Taiwan, "das allen anderen als Vorbild dienen sollte", wo die Piraterierate innerhalb eines Jahres um ganze zehn Prozent sank.
Konstante Senkung in Lateinamerika, Afrika und dem
Mittleren Osten
In Lateinamerika sank die Piraterierate von 57 auf 55 Prozent.
Auch auf den zahlenmößig wenig bedeutenden Märkten Afrika und Naher
Osten erfolgte eine Raubkopie-Reduktion auf 49 Prozent [Vorjahr: 52
Prozent].