Oracle-Sun-Fusion: USA machen Druck auf EU

ÜBERNAHME
25.11.2009

US-Politiker fordern schnellere Entscheidung

In der Auseinandersetzung um die geplante Übernahme des Server-Spezialisten Sun Microsystems durch den Software-Konzern Oracle verhärten sich die Fronten. Nachdem die EU-Kommission kartellrechtliche Bedenken angemeldet hatte, schaltet sich nun die US-Politik ein. "Angesichts der sich zunehmend verschlimmernden Finanzlage von Sun Microsystems und möglicher negativer Auswirkungen auf die Beschäftigten des Unternehmens fordern wir die EU-Kommission auf, ihre Untersuchungen hinsichtlich dieser Transaktion zu beschleunigen", heißt es in einem Brief von 59 US-Senatoren an die EU-Kartellwächter.

Unterzeichnet haben das Papier unter anderem der ehemalige demokratische Präsidentschaftskandidat John Kerry sowie die Senatoren Charles Schumer, Lindsey Graham und Orrin Hatch. Hatch sagte, er sei zunehmend beunruhigt, dass ausländische Regulierungsbehörden ihre Prüfungsprozesse immer stärker dazu nutzten, die Geschäfte amerikanischer Unternehmen auf unfaire Art zu erschweren.

US-Zusage kam im August

Während das US-Justizministerium die 7,4 Milliarden Dollar schwere Übernahme bereits im August gebilligt hatte, stellte sich die EU-Kommission vor zwei Wochen offiziell gegen die Transaktion. Die Europäer befürchten vor allem einen Rückschlag für den Wettbewerb im Bereich Datenbanken, falls Oracle mit der Übernahme auch die Software MySQL bekommt. Oracle warf der Kommission im Gegenzug vor, den Markt für Computer-Datenbanken nicht zu verstehen und kündigte Widerstand an. Das Unternehmen betont, dass MySQL eine quelloffene Software sei und deshalb von niemandem kontrolliert werden könne. Außerdem gebe es auf dem Datenbankenmarkt weltweit mindestens acht starke Wettbewerber, darunter auch IBM und Microsoft.

Oracle hat nun noch rund zwei Monate Zeit, die Bedenken in Brüssel auszuräumen. Die EU-Kommission will spätestens am 27. Jänner 2010 endgültig über die geplante Akquisition entscheiden. Die europäischen Wettbewerbshüter hatten schon einmal im Jahr 2001 den Zusammenschluss der beiden US-Unternehmen General Electric und Honeywell gestoppt und damit in den Vereinigten Staaten für Verstimmung gesorgt. Seither versuchen die Kartellwächter beiderseits des Atlantiks, eine einheitliche Linie zu finden.

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(dpa)