Energie Steiermark testet Smart Metering
Der Energieversorger Energie Steiermark hat am Montag einen Testlauf von intelligenten Stromzählern angekündigt. Die Kunden bekommen zudem ein Display, das sie bei einem überhöhten Energieverbrauch warnen soll.
Nach Energieversorgern in Oberösterreich, Salzburg, Kärnten und Wien setzt auch die Energie Steiermark auf "intelligente" Stromzähler. Im April 2010 werden 400 steirische Haushalte mit derartigen Stromzählern ausgestattet. Dabei kämen Geräte von verschiedenen Anbietern zum Einsatz, so Konzernsprecher Urs Harnik-Lauris zu ORF.at. Man habe sich derzeit noch nicht für einen Hersteller entschieden.
Display mit Warnsystem bei überhöhtem Verbrauch
Zusätzlich zu den "intelligenten" Zählerkästen, die eine automatische, ferngesteuerte Auslesung der Verbraucherdaten ermöglichen, bekommen Kunden ein Display, das ihnen täglich Aufschluss über ihren Energieverbrauch gibt. Dieses 15 mal 15 Zentimeter große Display des Herstellers Landis & Gyr verfügt über ein Warnsystem, das den Kunden mit grün oder rot blinkenden Lampen warnt, sobald er einen selbst definierten Grenzwert überschritten hat.
"Die Warnung kann aber auch über das Handy oder auf dem PC abgerufen werden", so Harnik. Mit dem Display lässt sich allerdings nicht herauslesen, welches Gerät im Haushalt den erhöhten Stromverbrauch verursacht. Das sei datenschutzrechtlich nicht möglich und könne nur von einem Energieberater festgestellt werden, sofern das vom Kunden gewünscht wird, so Harnik-Lauris.
Datenschützer kritisieren an den neuen Stromzählern, dass sich damit die Lebensgewohnheiten der Kunden relativ exakt ausforschen ließen.
Tägliche Auslesung des Stromverbrauchs
Die intelligenten Stromzähler werden im Testlauf den Stromverbrauch täglich auslesen. "In unserem Projekt wollen wir genau untersuchen, welche konkreten Auswirkungen diese permanente mögliche Selbstkontrolle auf das Verbrauchsverhalten hat", so Vertriebschef Christian Purrer. "Hier ist die Mündigkeit jedes Einzelnen gefragt", so Harnik-Lauris auf die Frage, wie viel Prozent sich beim Verbrauch mit den neuen Zählern tatsächlich einsparen lassen.
Bis zum Jahr 2020 wird jeder steirische Haushalt einen "intelligenten" Stromzähler installiert bekommen, teilt die Energie Steiermark mit. Bis 2020 müssen laut der EG-Richtlinie 2006/32/EG 80 Prozent der Haushalte mit den neuen elektronischen Zählern ausgestattet sein.
Derzeit seien mit dem Verband des Elektrizitätsunternehmens (VEÖ) und der Regulierungsbehörde E-Control Gespräche am Laufen, wer die Kosten für die Umstellung übernehmen wird, berichtete Harnik-Lauris. Die Energie Steiermark investiere im Rahmen des Pilotprojekts 500.000 Euro, aber die Kosten für eine Umrüstung der gesamten Haushalte müssten vom Regulator anerkannt werden. Wer die Kosten für die Umstellung bezahlen wird, ist bisher noch unklar.