Medienkrise: Google will kein Sündenbock sein

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03.12.2009

Eric Schmidt gegen "frustrierte Zeitungschefs"

Im Streit über die kommerzielle Verwertung von Zeitungs- und Medieninhalten im Internet geht Google in die Offensive. Der Suchmaschinenspezialist wehrt sich gegen die Rolle des Sündenbocks, kommt den Verlagen aber zugleich weiter entgegen. Das Internet habe die traditionellen Printmedien und Zeitungsverlage auf vielfältige Weise unter massiven Druck gesetzt, konstatiert Google-Chef Eric Schmidt in einem Beitrag im "Wall Street Journal" am Donnerstag. Doch genauso wie das Video nicht das Radio vernichtet habe, werde das auch das Internet Nachrichtenanbieter nicht zerstören. Das Netz werde vielmehr ein neues, digitales Geschäftsmodell fördern.

"Suche nach einem Schuldigen"

"Frustrierte Zeitungschefs mit ihren schwindenden Umsätzen und verminderten Ressourcen" suchten derzeit im Internet lediglich nach einem Schuldigen, sagte Schmidt. Viele führende Manager konzentrierten ihren Ärger derzeit auf Google und unterstellten dem Unternehmen, alle Vorteile abzuschöpfen, ohne etwas davon abzugeben. "Die Fakten, glaube ich, legen etwas anderes nahe."

Erst am Mittwoch hatte Google Nachrichtenlieferanten neue Möglichkeiten vorgestellt, ihre Angebote künftig auch kostenpflichtig bei Google News zu listen.

Murdoch bläst Google den Marsch

Die Debatte über die Ursachen der Medienkrise und die "Kostenloskultur" im Internet wird derzeit immer heftiger geführt. Der mächtige US-Medienmogul Rupert Murdoch hatte vor allem Google als Mitverantwortlichen für die Medienkrise gebrandmarkt. Zuletzt hatte Murdoch immer wieder öffentlich über seine Pläne gesprochen, Nachrichten künftig im Internet nur noch gegen Bezahlung anzubieten. Zuletzt waren Gespräche bekanntgeworden, in denen Murdoch, dem unter anderem auch das "Wall Street Journal" gehört, gegen Google einen Pakt mit Microsoft und dessen neuer Suchmaschine Bing schließen wollte.

Profitvorwürfe zurückgewiesen

Den Vorwurf, dass Google auf dem Rücken der Zeitungen Profit im Netz mache, wies Schmidt zurück. Google mache seine Suchmaschinenumsätze in erster Linie mit Werbung für Produkte. "Der Umsatz, der über Anzeigen generiert wird, die neben den Suchtreffern von Nachrichten eingeblendet werden, macht einen kleinen Anteil unserer gesamten Umsätze aus."

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(dpa)