Prämien für Aufspüren von Pornowebsites
Chinesische Regierung zahlt 99 bis 987 Euro
Die chinesischen Behörden zahlen Internet-Nutzern eine Belohnung für das Aufspüren pornografischer Seiten im Netz. Wie die Nachrichtenagentur Xinhua am Sonntag berichtete, richtete das staatliche Zentrum für illegale Internet-Aktivitäten am Freitag eine Telefonhotline ein, bei der Chinesen anzügliche Netzinhalte melden können. Wer als Erster auf eine Pornoseite hinweise, erhalte eine Prämie von 1.000 bis 10.000 Yuan (99 bis 987 Euro). In den ersten 24 Stunden seien bereits 500 Anrufe eingegangen.
Kampagne seit Jahresbeginn
China begann Anfang des Jahres eine großangelegte Kampagne gegen Websites, deren Inhalte die "körperliche und geistige Gesundheit der Jugend" gefährden. Dabei wurde sogar der Zugang zu Seiten eingeschränkt, die sich der Sexualerziehung widmen. Auch die Suchmaschinenanbieter Google und Baidu gerieten zuletzt in die Kritik der Behörden. Sie hätten es nicht geschafft, Links zu pornografischen Inhalten schnell aus ihrem Angebot zu entfernen.
Seit Sommer wird in China auch auf öffentlichen Rechnern in Internet-Cafes und Schulen die Filtersoftware Green Dam installiert. Von der verpflichtenden Einführung der Software, die unpassende Online-Inhalte ausfiltern sollte, auf allen in China erhältlichen Rechnern nahm die Regierung zuvor Abstand. Die Pläne waren auch international auf Kritik gestoßen. Während es offiziell hieß, dass der Filter die Nutzer vor allem vor Gewaltdarstellungen und pornografischen Inhalten schützen solle, hatten Kritiker in den Plänen ein Instrument gesehen, um politische Internet-Zensur auszuüben.
China ist das Land mit den weltweit meisten Internet-Nutzern. Rund 300 Millionen Menschen surfen regelmäßig im Netz.
(APA/dpa)