Google enthüllt neue Echtzeit-Suchfunktionen
Mit neuen Echtzeit-Suchfunktionen erfasst Google die Eingaben in den wichtigsten Microblogging-Diensten Twitter und Identi.ca sowie in den Sozialen Netzwerken Facebook und MySpace. Google sieht damit den Usern dieser Netzwerke quasi live beim Denken zu. Auch für Android-User stellte Google neue Software bereit.
Google stellte am Montag in Mountain View (US-Bundesstaat Kalifornien) eine Reihe neuer Funktionen für seine Suchmaschine und seine Mobilangebote vor. Die wichtigste Neuerung ist die Echtzeit-Suchfunktion, die zu eingegebenen Suchbegriffen einen ständig aktuellen Strom von Ergebnissen aus Nachrichtendiensten, Sozialen Netzwerken wie Facebook sowie Microblogging-Diensten wie Twitter darstellt. "Egal ob es sich dabei um den Twitter-Beitrag eines Augenzeugen, eine aktuelle News-Geschichte oder ein neues Blog-Posting handelt, Sie können es sofort auf Google lesen, sobald es im Web publiziert wurde", so das Unternehmen in seiner Mitteilung.
Das Feld der Echtzeit-Suche ist umkämpft. Auch Microsoft hat im Oktober für sein Suchsystem Bing Abkommen mit Facebook und Twitter unterzeichnet. Google debütierte Ende Oktober mit der Funktion "Social Search" für Twitter und Soziale Netzwerke, allerdings nur in seiner Betaumgebung Google Labs.
Die Echtzeit-Suchfunktion verbirgt sich unter einem speziellen Link, der, ähnlich wie bei der Bilder- und Nachrichtensuche, unterhalb des Suchfelds in der Darstellung der Ergebnisse zu finden ist. Es ist dem Nutzer auch möglich, seine Ergebnisse nach verschiedenen Diensten wie Twitter und FriendFeed anzeigen zu lassen. Das neue Echtzeit-Analysesystem wurde auch in Google Trends integriert, das damit aus dem Betastadium heraustritt und eine vollwertige Anwendung im Google-Universum wird.
Kooperationen mit Facebook und Twitter
Bei der Echtzeit-Analyse kooperiert Google mit Facebook, MySpace, Friendfeed, Jaiku, Twitter und dem Open-Source-Microblogging-Dienst Identi.ca. Der Echtzeit-Dienst wird zuerst in englischer Sprache verfügbar sein und im Lauf der kommenden Tage eingeführt werden. Die Funktion ist bereits heute auf Google Trends verfügbar. Laut Google vereint die neue Funktion "mehr als ein Dutzend neuer Suchtechnologien, die es uns ermöglichen, über eine Milliarde Dokumente und Hunderte Millionen Änderungen an diesen Dokumenten in Echtzeit zu erfassen".
Weiters stellte Google neue Funktionen für sein Handy-Betriebssystem Android vor. Eine davon ist eine Spracherkennungssoftware für Japanisch - das System hatte vorher schon Englisch und Mandarin beherrscht -, bei der Phrasen ins Handy gesprochen, sofort an Googles Systeme geschickt und als Suchanfrage verwendet werden können. Google beabsichtigt, das Feature mittelfristig zu einem universellen Übersetzungsdienst auszubauen.
Neue Software für Android
Für Android-Telefone ab Version 1.6 stellt Google ab sofort den Geolocation-Dienst "What's Nearby" zum kostenlosen Download im Android Market zur Verfügung. Der Dienst zeigt auf Google Maps an, welche Geschäfte sich gerade in der Umgebung des Users befinden. Mittelfristig will Google diesen Dienst so weit ausbauen, dass sich der Nutzer das Angebot in diesen Geschäften unmittelbar auf seinem Mobilgerät anzeigen lassen kann.
Schließlich präsentierte Google eine Software für Android 1.6 und höher, die sich noch im Betastadium befindet. Google Goggles kann Gegenstände erkennen, die der Android-User mit der Bordkamera seines Handys aufgenommen hat. Damit soll es möglich sein, mit aufgenommenen und vom System erkannten Gegenständen Suchabfragen zu starten und von Google identifizieren zu lassen. Laut Google ist dieser Dienst allerdings noch in einem sehr frühen Stadium; die Fehlerquote des Erkennungssystems sei noch hoch.