Telekom Austria verschreckt Anleger
Die Telekom Austria (TA) hat in ihrem Ausblick für 2010 einen weiteren Ergebnisrückgang angekündigt und die Aktie des Unternehmens damit auf Talfahrt geschickt. Die Zusammenlegung von Festnetz- und Mobilfunksparte wollen Vorstand und Aufsichtsrat der TA weiter prüfen. Eine Entscheidung soll bis Ende Februar fallen.
Die Telekom Austria wird 2010 wegen der schlechten Wirtschaftslage und anhaltenden Preisdrucks auf ihren Märkten weiter rückläufige Erträge schreiben. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) werde auf rund 1,6 Milliarden Euro sinken nach für 2009 prognostizierten 1,8 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.
Aktie verliert stark
Der erste Ausblick des Konzerns auf 2010 überraschte die Märkte. Analysten waren zuletzt von stabil 1,8 Milliarden Euro auch im nächsten Jahr ausgegangen. An der Börse reagierten die Anleger mit Verkäufen. Die Aktie rauschte über elf Prozent in die Tiefe und lag zuletzt bei 10,19 Euro. Der Sektor lag nur etwa ein Prozent im Minus.
Der Konzern versuchte aber, die Aktionäre bei der Stange zu halten. Bis 2012 sollen jährlich rund 65 Prozent des Gewinns als Dividenden ausgeschüttet werden, mindestens aber 0,75 Euro je Aktie, bekräftigte die TA frühere Angaben.
Kein Aktienrückkauf vor 2010
800 Millionen Euro sollen 2010 investiert werden. Der geplante großflächige Ausbau der Glasfasertechnik wird nächstes Jahr nicht beginnen. Der freie Cashflow für Dividenden beziehungsweise die Tilgung von Schulden werde ebenfalls rund 800 Millionen Euro betragen.
Mit einem Aktienrückkauf könne 2010 ebenfalls nicht gerechnet werden. Wegen des schwierigen Marktumfelds werde die TA vermutlich keine eigenen Aktien zurückkaufen, hieß es. Auch das machte Druck auf die Aktie.
Sinkende Erlöse
Die TA, Marktführer in Österreich und stark in Südosteuropa sowie Weißrussland im Mobilfunk engagiert, erwartet, dass die Konjunktur schwach bleibt und damit die Konzernerlöse weiter schrumpfen. Im Inland werde das Festnetz weiter Spracherlöse an den Mobilfunk verlieren. Auf allen Märkten werde auch der Preisdruck weiter anhalten.
Auch durch regulierende Einflüsse wie Roaming- und die Terminierungsentgelte seien negative Einflüsse auf die Erlöse zu erwarten. 4,7 Milliarden Euro erwartet die TA daher nur an Erlösen im nächsten Jahr nach erwarteten knapp fünf Milliarden Euro 2009. Erst vor wenigen Wochen hatte die TA ihre EBITDA-Prognose für dieses Jahr um 100 Millionen auf 1,8 Milliarden Euro gesenkt. Im dritten Quartal wurden überraschend Firmenwerte in Serbien und Weißrussland abgeschrieben und deshalb ein Verlust ausgewiesen.
Spartenfusion wird weiter geprüft
Keine Neuigkeiten gab es zur möglichen Fusion der Festnetz- mit der Mobilfunksparte. Bei der Aufsichtsratssitzung am Mittwoch wurden die ersten Analyseergebnisse zu der Spartenfunktion diskutiert. Die Prüfung dieser Modelle werde fortgesetzt, hieß es in einer Aussendung. Im ersten Quartal 2010 soll weiterberaten werden. Die nächste Sitzung des Aufsichtsrats wird voraussichtlich am 23. Februar stattfinden.
Im November war bekanntgeworden, dass der Aufsichtsrat der TA dem Vorstand den Auftrag erteilt habe, Modelle für die Zusammenführung der beiden Unternehmensbereiche zu erstellen. Wie auch bei anderen europäischen Ex-Monopolisten sollen dadurch Kostensenkungen erreicht werden.
(futurezone/Reuters/APA)