EBay zog Interna aus Craigslist ab
Angestellte der Online-Handelsplattform eBay haben interne Informationen aus dem US-Kleinanzeigensystem Craigslist abgezogen und diese dazu verwendet, das eigene Gegenangebot Kijiji aufzubauen.
Das sagte der eBay-Anwalt Brian Levey als Zeuge am Mittwoch (Ortszeit) vor einem Gericht in Georgetown im US-Bundesstaat Delaware im Rahmen eines Prozesses, den eBay gegen Craigslist führt. Levey steht auf dem Standpunkt, dass die Weitergabe der Craigslist-Informationen innerhalb von eBay durch die Vereinbarungen im Vertrag gedeckt sei, da man schließlich die Informationen nicht an Dritte weitergegeben habe.
Levey hatte für eBay den Kauf eines Minderheitenanteils an Craigslist mit arrangiert, der im August 2004 zustande gekommen war. EBay und Craigslist trennten sich 2007 im Streit. EBay wirft Craigslist vor, den Wert seines Anteils am Unternehmen gezielt gemindert zu haben. Craigslist wiederum klagte im Mai 2008 den ehemaligen Partner wegen Industriespionage.
Interne Finanzdaten verwendet
Craigslist-Anwalt Michael Clyde konfrontierte Levey mit einer E-Mail, die dieser an eBay-Mitarbeiter geschickt hatte, die seinerzeit an Kijiji gearbeitet hatten. In der Mail waren interne Finanzdaten von Craigslist über mehrere Jahre hinweg aufgeführt. Levey konterte, die Daten seien nicht an die Öffentlichkeit gelangt, die Verträge seien nicht verletzt worden.
Clyde hingegen steht auf dem Standpunkt, dass das Kijiji-Team bei eBay ansonsten nichts mit Craigslist zu tun gehabt habe. Ein weiterer eBay-Unterhändler im Craigslist-Deal, Garrett Price, sagte aus, er habe der Craigslist-Führung nach dem Einstieg wiederholt klargemacht, dass eBay außerhalb der USA in den Online-Kleinanzeigenmarkt einsteigen werde und gleichzeitig hoffe, dass Craigslist diese Rolle für den US-Markt übernehmen werde.
Craigslist-Geschäftsführer James Buckmaster und Gründer Craig Newmark hatten eBay vorgeschlagen, eine Vereinbarung zu unterzeichnen, nach der sich die beiden Unternehmen auf dem US-Markt nicht in die Quere kommen dürften. Price lehnte in einer Mail vom Juni 2004 an die damalige eBay-Chefin Meg Whitman diesen Vorschlag ab. EBay hatte 2005 mit der weltweiten Expansion von Kijiji begonnen. Anfang Juli 2007 startete die Handelsplattform mit dem Angebot auch in den USA.
(AP/futurezone)