Internet-Pionier AOL wieder selbst an der Börse

KONZERNE
10.12.2009

Nach Abspaltung von Time Warner

Der einstige Internet-Pionier AOL soll ab Donnerstag wieder als eigenständiges Unternehmen an der Börse in New York gehandelt werden. Acht Jahre nach der kostspieligen Übernahme gab der US-Medienkonzern Time Warner das Unternehmen frei, das heute zahlreiche Internet-Portale zu den unterschiedlichsten Themen betreibt.

Time-Warner-Übernahme im Jahr 2001

AOL startete als America Online. In den Anfangsjahren von E-Mail und dem weltweiten Netz bestand das Geschäft zunächst in erster Linie darin, über Telefonanwahl Verbindungen ins Internet zu ermöglichen. Gegründet wurde AOL 1983. 2001 übernahm Time Warner das Unternehmen für 147 Milliarden Dollar (99,5 Mrd. Euro).

Doch der Höhepunkt des Geschäfts mit den Einwahlverbindungen war 2002 bei 26,7 Millionen Kunden schon überschritten. Der Vormarsch von Breitbandverbindungen und Flatrates ließ die Einnahmen aus diesem Bereich rapide schrumpfen.

Massive Verluste statt rosiger Zukunft

Statt des Aufbruchs in eine rosige Medienzukunft als erstes voll integriertes Medien- und Kommunikationsunternehmen brachte der AOL-Erwerb Time Warner kräftige Verluste. Nach dem Megadeal 2001 wurden in den beiden kommenden Jahren fast 100 Milliarden Dollar abgeschrieben.

Im April wurde der 38-jährige ehemalige Google-Manager Tim Armstrong engagiert, um den Internet-Pionier auf einen neuen Weg zu führen. AOL betreibt nun eine Vielzahl von Websites und will mit der dort geschalteten Werbung verdienen. Mitte November kündigte das Unternehmen die Kündigung eines Drittels seiner noch 6.900 Mitarbeiter an. Damit sollten rund 300 Millionen Dollar eingespart werden.

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(APA/AP)