Streit über Schadenersatz in DT-Spitzelaffäre
Deutsche Telekom: Ex-Aufsichtsratschef greift Führung an
In der Bespitzelungsaffäre bei der Deutschen Telekom (DT) greift der beschuldigte Ex-Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel laut "Spiegel" die derzeitige Spitze um Rene Obermann massiv an. Die Führung habe "wieder besseren Wissen" in einer Strafanzeige "die Mär" verbreitet, Zumwinkel habe die Bespitzelung von Journalisten, Managern und Gewerkschaftern veranlasst.
Man wolle von den tatsächlichen Verantwortlichen ablenken. Das schreibt das Nachrichtenmagazin unter Berufung auf einen Schriftsatz Zumwinkels an die ermittelnde Bonner Staatsanwaltschaft. Ein DT-Sprecher sagte, die Aussagen Zumwinkels seien "abwegig".
"Unverfrorenheit"
In der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ("FAS") sagte Zumwinkel, er rechne nicht damit, dass gegen ihn Anklage erhoben werde. "Ich bin zuversichtlich, dass das Ergebnis der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen die Spekulationen beendet", sagte er der "FAS".
Die Schadenersatzforderung der Telekom gegen ihn sei der "Gipfel der Unverfrorenheit", sagte Zumwinkel dem "Spiegel"-Bericht zufolge. Obermann und dem damaligen Justiziar - und heutigen Vorstand - Manfred Balz warf er vor, sie hätten den Skandal verschleiern wollen.
Telekomsprecher Stephan Broszio betonte, die Telekom habe die Aufklärung des Falls betrieben. Zumwinkel dagegen habe auf eine "geräuschlose Erledigung der Angelegenheit" gedrängt. Die Forderung in Höhe von einer Million Euro beruhe darauf, dass Zumwinkel nach Ansicht der DT seine Organpflichten verletzt habe.
Ermittlungen seit 19 Monaten
In der Spitzelaffäre wird seit rund 19 Monaten gegen Zumwinkel und den Ex-DT-Chef Kai-Uwe Ricke ermittelt. Sie sollen die Konzernsicherheit beauftragt haben, eine undichte Stelle im Aufsichtsrat durch den Abgleich von Telefonverbindungsdaten aufzuspüren und sollen damit gegen Datenschutzbestimmungen verstoßen haben. Beide weisen die Vorwürfe zurück.
(dpa)