Apple lässt das iPod-Handy aus dem Sack
Das Spekulieren hat ein Ende: Unter dem Namen iPhone hat Apple am Dienstag ein Kommunikationsgerät vorgestellt, das iPod, Handy und PDA vereint. Zudem wurde mit AppleTV ein Gerät vorgestellt, das Film-Downloads auf den Fernseher streamt.
Nach monatelangen Spekulationen rund um iPod-Handy, Apple-Tablet-PC und ITV war es am Dienstag so weit: Steve Jobs betrat am Dienstagvormittag [Ortszeit] die Bühne des Moscone Center in San Francisco und eröffnete die Entwicklerkonferenz MacWorld Expo mit seinem Key Note - samt neuer Produkte:
"iPhone" ist da
"Wir schreiben heute gemeinsam Geschichte", eröffnete Jobs seine Ansprache. Unter anderem wurde das lang erwartete "iPhone" vorgestellt: Laut Jobs ist das Gerät iPod, Handy und mobiles Kommunikationstool in einem - und mit einem berührungsempfindlichen Widescreen ausgestattet.
Die Steuerung erfolgt dabei ausschließlich mit den Fingern. Mit der Multitouch genannten patentierten Technologie wolle Apple auf Tasten verzichten. Nur ein Knopf ist zu sehen, die "Home"-Taste.
Das schlicht designte Mobiltelefon ist nur 11.6 Millimeter dünn, hat eine Bildschirmdiagonale von 3,5 Zoll und eine zwei-Megapixel-Kamera eingebaut. Das Gerät läuft unter Mac OSX, kann aber auch mit Windows-PCs synchronisiert werden. "Wir werden das Telefon neu erfinden", versprach Jobs.
GSM, EDGE, WLAN, Bluetooth
Das Quadband-Handy unterstützt GSM, EDGE sowie WLAN und Bluetooth. Es kann mit Musik und Videos aus iTunes befüllt, sowie mit dem Computer synchronisiert und für E-Mails genutzt werden.
Das Gerät kann mit jedem POP3- und IMAP-E-Mail-Account verbunden werden, Apple kündigte auch eine Kooperation für Push-Mails mit Yahoo an. Die Google-Suche sowie der Landkartendienst Google Maps sind vorinstalliert.
Mit dem iPhone kann über den Safari-Browser im Netz gesurft werden, dabei können ganze Websites dargestellt werden, per Fingerdruck wird die Schrift vergrößert oder in den Text gezoomt.
Wie in den Medien spekuliert wurde, Apple sein erstes Handy gemeinsam mit dem US-Mobilfunker Cingular Wireless vermarkten. Das Absatzziel sind zehn Millionen iPhones im kommenden Jahr - also etwa ein Prozent des weltweiten Handy-Marktes.
Preis und Verfügbarkeit
Das iPhone wird in zwei Versionen verfügbar sein: Ein 4-GB-Modell für 499 Dollar und ein 8-GB-Modell für 599 Dollar. Weil Apple noch auf eine Genehmigung von der US-Kommunikationsbehörde FCC wartet, ist der Marktstart in den USA für Juni geplant.
In Europa soll das Handy noch im vierten Quartal 2007 verfügbar sein, während Asien sich noch bis 2008 gedulden muss.
AppleTV streamt Downloads ins TV
Zuvor stellte Jobs wie erwartet ein bereits im September unter dem Codenamen ITV angekündigtes Gerät vor, das Film-Downloads vom Computer auf den Fernseher streamen soll.
Mit WLAN [802.11b/g/n], USB 2.0 sowie Ethernet- und HDMI-Anschluss sollen so auch hochauflösende Inhalte bzw. Musik, Fotos, Podcasts und die bei iTunes erhältlichen TV-Serien, Filme und Trailer auf bis zu fünf TV-Geräte gebracht werden.
AppleTV ist mit einem Intel-Prozessor und 40 GB Festplattenspeicher ausgerüstet.
Der Preis für das Gerät soll 299 US-Dollar betragen.
AirPort Extreme mit 802.11n
Apple hat außerdem AirPort Extreme mit 802.11n vorgestellt, das im Vergleich zur Vorgängerversion über eine bis zu fünfmal höhere Geschwindigkeit und die doppelte Reichweite verfügt.
Mit dem Einsatz von MIMO [Multiple In Multiple Out] Smart-Antennen und der 802.11n Technologie erzielt AirPort Extreme nun einen größeren Datendurchsatz. Mit der Option, entweder im 2,4 GHz- oder im 5 GHz-Frequenzband zu arbeiten, reduziert AirPort Extreme die Gefahr von störenden Interferenzen von Geräten und drahtlosen Telefonen, die auf der 2,4 GHz-Frequenz operieren.
AirPort Extreme ist abwärtskompatibel zu Macs und PCs, die 802.11b/g WLAN einsetzen, und ist ab Feber für 179 Euro erhältlich.
Apple mit 2006 zufrieden
2006 sei laut Jobs ein extrem erfolgreiches Jahr für Apple gewesen, die Hälfte aller Macs würde Jobs zufolge an Umsteiger, also Mac-Neulinge verkauft.
Im iTunes Music Store seien bislang zwei Milliarden Songs und 50 Millionen TV-Serien verkauft worden. Seit der Einführung der Film-Downloads im September seien zudem 1,3 Millionen Filme heruntergeladen worden, gleichzeitig präsentierte Jobs Paramount Pictures als neuen Content-Lieferanten. Rund 250 Filme seien nun im Download-Angebot.
Weiters kündigte Jobs eine Namensänderung an: Der Computerhersteller werde künftig Apple Inc. und nicht mehr Apple Computer heißen. Der Grund dafür sei laut Jobs der neue Fokus auf Gadgets wie den iPod.