Mehr Scheidungsfälle durch Facebook

GROSSBRITANNIEN
23.12.2009

Laut einer britischen Anwaltskanzlei, die sich auf Scheidungsfälle spezialisiert hat, sind zwanzig Prozent der Scheidungsanträge auf das Soziale Netzwerk Facebook zurückzuführen.

Anwälte hätten deutlich mehr Aufträge von Eheleuten erhalten, die auf Facebook eine Affäre ihres Partners aufgedeckt haben, berichtet der "Daily Telegraph". In jeder fünften Ehetrennung werde ein ausufernder Facebook-Flirt gegenwärtig als Scheidungsgrund angegeben - Tendenz steigend, sagte ein Sprecher einer Anwaltskanzlei.

Plattformen laden angeblich zum Betrügen ein

"Die gängigste Ursache scheinen Leute zu sein, die unangemessen über Sex mit Leuten chatten, mit denen sie es eigentlich nicht tun sollten", sagte der Geschäftsführer von Divorce-Online, Mark Keenan, dem Blatt (Online-Ausgabe). Auch seine Firma könne jede fünfte Scheidung ursächlich mit Facebook verknüpfen.

Die wachsende Beliebtheit Sozialer Netzwerke wie Facebook und Bebo verlocke in Großbritannien immer mehr Menschen dazu, den aktuellen Partner zu betrügen, so die Scheidungsexperten.

Spionieren durch geknackte Passwörter

Auch Computerfirmen profitieren dem Bericht zufolge von dem Boom. Mehrere Ehepartner hätten sie beauftragt, die Passwörter zu knacken und so Zugang zum Profil und den Nachrichten ihres Partners zu erhalten. Spezielle Software ermögliche es außerdem, das gesamte Surfen im Internet zu verfolgen.

Insgesamt nutzen etwa 14 Millionen Briten Soziale Netzwerke, um mit alten Freunden zu kommunizieren oder neue Freunde kennenzulernen.

Die Scheidungsrate in Großbritannien ging in den letzten Jahren zurück: Nur noch zwei von fünf Ehen sind laut den jüngsten Statistiken gescheitert. Keenan glaubt jedoch, dass die Scheidungsrate 2010 wieder steigen wird.

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(APA/dpa)