Google Books: Chinas Autoren wehren sich

DIGITALISIERUNG
29.12.2009

Entschädigung verlangt

Die chinesische Schriftstellerin Mian Mian wehrt sich gegen Googles Projekt, Bücher für seine Online-Bibliothek einzuscannen. Die Schriftstellerin hatte im Oktober Klage eingereicht, nachdem der Internet-Konzern ihr neuestes Werk "Acid House" online angeboten hatte.

Mian verlangte am Dienstag vor Gericht von Google eine Entschädigung von 61.000 Yuan (6.200 Euro) sowie eine öffentliche Entschuldigung. Marsha Wang, Google-Sprecherin in Beijing, entgegnete, dass Google Mians Werk gleich nach dem Bekanntwerden der Klage aus Google-Books entfernt habe. Laut Wang ist Mian die erste chinesische Autorin, die gegen Google vor Gericht zog. Der Richter vertagte die Verhandlung nach einer zweistündigen Anhörung auf unbestimmte Zeit.

Chinas Autoren wehren sich

Nach europäischen und US-amerikanischen Autoren wehren sich nun auch chinesische Schriftsteller gegen Googles ehrgeizige Anstrengungen, gedruckte Werke online verfügbar zu machen. Die staatliche China Written Works Copyright Society forderte Google auf, chinesische Schriftsteller für eingescannte Bücher zu entschädigen.

Der Verband chinesischer Schriftsteller sagte am Montag, dass mehr als 80.000 Werke chinesischer Autoren in Googles digitaler Bibliothek gefunden wurden. Die Gruppe meinte weiter, dass im Jänner Gespräche mit dem Konzern geplant seien, um einen Rechtsstreit beizulegen. Nach Mians Verhandlung am Dienstag rief der Verband die Autoren auf, mit Google eine außergerichtliche Vereinbarung anzustreben anstatt zu klagen.

Weltweite Kritik

Google hatte 2005 mit der Digitalisierung von Büchern begonnen, um im Internet eine weltweit zugängliche Großbibliothek bereitzustellen und handelte sich dafür Kritik von Autoren- und Verlegerverbänden ein. Zuletzt musste ein Vergleich des Konzerns mit US-Autoren- und -Verlegerverbänden überarbeitet werden. Google Books soll mittlerweile über zehn Millionen Bücher umfassen.

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(AP/futurezone)