Bald Körperscanner auf deutschen Flughäfen
Ein von der deutschen Bundespolizei weiterentwickelter Ganzkörperscanner soll laut dem Nachrichtenmagazin "Focus" schon in Kürze auf deutschen Flughäfen in Betrieb genommen werden.
Das Gerät werde bereits im Jänner 2010 dem Staatssekretär im deutschen Innenministerium, Klaus Dieter Fritsche, vorgeführt, berichtet das Magazin in seiner neuen Ausgabe. Der Scanner sei in der Bundespolizeiakademie in Lübeck technisch überarbeitet worden. Demnach würde der Intimbereich von Flugpassagieren gepixelt und wäre somit auf dem Scanner nicht klar erkennbar.
CDU-Experte rechnet mit Einführung in diesem Jahr
Der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach rechnet damit, dass Körperscanner noch in diesem Jahr auf allen deutschen Flughäfen eingeführt werden. "Nach meiner Einschätzung werden wir in einem halben Jahr mit Testversuchen auf deutschen Flughäfen beginnen können", sagte der Vorsitzende des Bundestagsinnenausschusses der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Samstag.
Er sei zuversichtlich, dass der Testbetrieb zeigen werde, dass die Persönlichkeitsrechte der Passagiere gewahrt blieben. "Wenn alles glatt läuft, könnte einige Monate später der Normalbetrieb beginnen." Die deutsche Bundesregierung ließ auch schon davor Nacktscanner prüfen. Zuletzt hieß es, dass bisher verfügbare Geräte noch nicht einsatzbereit seien.
Der CSU-Innenpolitiker Hans-Peter Uhl sagte der Zeitung: "In Zeiten des Massentourismus können wir auf Körperscanner nicht verzichten." Er gehe fest davon aus, dass die Technik ohne Gefahren für Gesundheit und Persönlichkeitsrechte einsetzbar sei.
"Menschenwürde nicht gewahrt"
Aus Deutschland waren vergangene Woche auch kritische Stimmen zu Ganzkörperscannern zu hören. Der deutsche Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar lehnte den Einsatz von Ganzkörperscannern auf Flughäfen ab. "Bei den Geräten, die alles sichtbar machen, ist die Menschenwürde nicht gewahrt", sagte Schaar. "Ich bezweifle, dass die immer exzessivere, ungezielte Datensammlung von immer mehr Menschen richtig ist", sagte Schaar. Die deutsche Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger blieb skeptisch.
Auch Gesundheitsexperten hatten zuletzt Bedenken gegen den Einsatz von Nacktscannern auf Flughäfen erhoben. Aus Sicht des Vorsitzenden der Strahlenschutzkommission, Rolf Michel, könnte die Röntgenstrahlung langfristig Krebs und Leukämie erzeugen.
Niederlande starten Kontrollen
Die niederländische Regierung hatte am Mittwoch den Einsatz von Körperscannern bei US-Flügen angekündigt, nachdem am 25. Dezember ein Anschlag auf ein in Amsterdam gestartetes US-Passagierflugzeug vereitelt worden war.
(APA/AFP)