Facebook geht gegen "Suicide Machine" vor
Das Soziale Netzwerk Facebook blockiert seit Ende vergangener Woche die "Web 2.0 Suicide Machine" und überlegt weitere Schritte gegen den Dienst, der Nutzern beim schnellen Ausstieg aus der Online-Community hilft und auf Knopfdruck Profildaten löscht.
Nach mehr als 50.000 gelöschten Freunden und rund 500 deaktivierten Profilen habe Facebook ohne Angabe von Gründen den Zugang für die "Web 2.0 Suicide Machine" blockiert, teilten die Betreiber des Dienstes vom Rotterdamer Medienlabor moddr am Sonntag auf der Website des Dienstes mit.
"Facebook hat den Zugang für die 'Web 2.0 Suicde Machine' gesperrt", bestätigte Gordan Savicic von moddr am Dienstag gegenüber ORF.at. "Wir arbeiten aber bereits daran, die Blockade zu umgehen."
Facebook prüft weitere Schritte
Ein Facebook-Repräsentant sagte gegenüber US-Medien, dass der Dienst durch das Sammeln von Zugangsdaten und das Löschen von Inhalten gegen Facebook-Nutzungsbedingungen (Statement of Rights and Responsibilities, SRR) verstoßen habe. Das Unternehmen prüfe weitere Schritte gegen die "Web 2.0 Suicide Machine", hieß es. Eine ORF.at-Anfrage bei Facebook blieb bisher unbeantwortet.
"Ich würde gerne wissen, was diese weiteren Schritte sind", meinte Savicic. "Facebook hat uns noch nicht kontaktiert." Er glaube auch nicht, dass der Dienst gegen die Nutzungsbedingungen von Facebook verstoße, so Savicic.
Daten per Knopfdruck gelöscht
Die kurz vor Weihnachten gestartete "Web 2.0 Suicide Machine" bietet ein Skript an, mit dem sich per Knopfdruck sämtliche Freunde und Daten aus dem eigenen Facebook-Profil löschen lassen. Dazu ist lediglich die Eingabe von Benutzername und Passwort notwendig. Optional kann auch eine Abschiedsbotschaft an die verbliebenen Freunde hinzugefügt werden. Nutzer, die sich zu diesem Schritt entschlossen haben, können in Echtzeit dabei zusehen, wie ihr Online-Leben Schritt für Schritt dem digitalen Nirvana überantwortet wird.
Bisher hätten rund 500 Nutzer den Dienst für Facebook in Anspruch genommen, so Savicic. Mehr als 300 weitere hätten sich zum Ausstieg aus MySpace, LinkedIn und Twitter entschlossen, bei dem die Selbstmordmaschine ebenso zur Hand geht.
Derzeit sei das Service aber abgedreht, so Savicic: "Seit Meldungen über die Blockade durch Facebook in US-Medien veröffentlicht wurden, sind die Server überlastet." Nach einem Server-Upgrade soll die "Suicide Machine" aber am Mittwoch wieder zur Verfügung stehen, kündigte Savicic an.
(futurezone/Patrick Dax)