CES: Konkurrenz für Apples Tablet
Vor der allgemein erwarteten Vorstellung des Apple-Tablets Ende Jänner überbieten sich die anderen Hersteller auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas bereits mit eigenen Konzepten und Produkten. Lenovos Hybrid-Tablet-Notebook U1 sticht dabei hervor, doch auch Nvidias neuer Tegra-Chip verspricht, neue Impulse zu geben.
2010 soll das Jahr der Tablets werden - zumindest wenn es nach der Fülle von neuen Geräten und Konzepten geht, die auf der diesjährigen CES gezeigt wurden. Nicht alles davon ist bereits marktreif, doch die Hersteller setzen offenbar alles daran, dem kolportierten Apple-Tablet das potenziell gewinnträchtige Feld nicht kampflos zu überlassen.
Lenovo U1: Tablet und Notebook in einem
Dass Tablets nicht unbedingt nur aus einem Monitor bestehen müssen, demonstrierten Lenovo und Freescale. Lenovos Ideapad U1 ist auf den ersten Blick ein vollwertiges Notebook mit Windows 7, das 11,6 Zoll große Display ist allerdings abnehmbar und wird damit zum eigenständigen Tablet mit einem eigenen Linux, samt webbasierten Anwendungen, als Betriebssystem. Als Notebook steht dem U1 ein stromsparender Core-2-Duo-CULV-Prozessor von Intel zur Verfügung, beim multitouchfähigen Tablet kommt ein ein GHz schneller Snapdragon-Prozessor zum Einsatz.
Das Tablet ist mit eigenem WLAN, 3G, Arbeits- und Festspeicher sowie Akku vollständig unabhängig. Sobald die beiden Teile zusammengesteckt werden, teilen sie sich laut Lenovo etwa die Akkulaufzeit, und auch die Daten werden laut Angaben automatisch synchronisiert, so dass der Nutzer gleich weiterarbeiten kann. Das Tablet kommt laut Angaben auf eine 3G-Nutzungsdauer von über fünf Stunden, das gesamte Notebook läuft demnach acht Stunden mit einer Akkuladung. Das Andocken soll nicht länger als drei Sekunden dauern. Das Gerät, das auch mit einem Stift bedient werden kann, soll am 1. Juni für 999 US-Dollar in den Handel kommen.
Günstiges Design von Freescale
Freescale versteht sein vorgestelltes Gerät auf Basis der Sabre-Plattform als Referenzdesign. Der sieben Zoll große Touchscreen kann dabei in die Tastatur-Dockingstation eingesetzt werden. Es nutzt einen ebenfalls stromsparenden i.MX515-Prozessor (ARM Cortex-A8) und bringt WLAN, Bluetooth und GPS mit sich. 3G ist optional.
Als Arbeitsspeicher stehen 512 DDR2-RAM zur Verfügung, der Festspeicher fasst zwischen vier und 64 GB. Als Betriebssystem können unter anderem Googles Android, Millos Linux und Ubuntu genutzt werden. Freescale hofft, dass die Hersteller ein solches oder zumindest ähnliches Gerät für unter 200 Dollar bereits in diesem Sommer auf den Markt bringen.
Nvidias Tegra-CPU bringt Full HD
Nvidia hat für die erwartete Tablet-Invasion ebenfalls passende Hardware in Form des neuen Tegra-250-Dual-Core-Prozessors auf Basis von ARMs Cortex A9 mit bis zu einem GHz Taktung vorgestellt. Er soll bis zu 16 Stunden Nutzung von Videos in Full HD unterstützen und eine Musikwiedergabe bis zu 140 Stunden ermöglichen. Er ist laut Nvidia bis zu zehnmal schneller als der bisherige Tegra-Prozessor und soll auch zum Spielen und für Flash geeignet sein.
Auf der CES zeigten einige Hersteller bereits Hardware mit dem neuen Tegra-Chip. ICD will etwa unter dem Namen Vega zusammen mit T-Mobile ein 15,6 Zoll großes Android-Tablet mit integriertem 3G exklusiv in Großbritannien auf den Markt bringen. Das Vega soll unter 1,3 Kilogramm wiegen. Gemeinsam mit Verizon demonstrierte ICD auf der CES mit dem Ultra ein Sieben-Zoll-Tablet mit eingebautem LTE. MSI zeigte ein zehn Zoll großes Tegra-Tablet mit Android als Betriebssystem, Compal ein Gerät mit Sieben-Zoll-Monitor. Auch in kleinen Notebooks soll der Tegra 250 Einzug halten, zudem wird er das Mediacenter Boxee Box von D-Link antreiben.
Tablets galore
Die großen Hersteller springen ebenfalls auf den Tablet-Zug auf: Dell arbeitet an einem fünf Zoll großen Tablet mit Android, das noch heuer auf den Markt kommen soll. Microsoft-Chef Steve Ballmer zeigte bei seiner Keynote Tablet-Prototypen von Hewlett-Packard, Archos und Pegatron mit Windows 7, die ebenfalls noch heuer auf den Markt kommen sollen. Motorola arbeitet ebenfalls an einem eigenen Tablet mit der neuen Tegra-CPU. Intel verspricht bis Ende des Jahres weitere Geräte auf Basis seiner Moorestown-Plattform.
Trotz aller offensichtlichen Bemühungen der Mitbewerber könnte Apple mit seinem Tablet, so es denn kommt, dennoch die Nase vorne haben - und zwar durch seine bereits bestehende und erfolgreiche Distributionsplattform iTunes. Intels bei der CES angekündigtes AppUPCenter für dezidierte Anwendungen für Windows- und Moblin-Netbooks zeigt allerdings, dass Apple auch hier Konkurrenz droht.