AOL zieht sich aus Deutschland zurück

KONZERNE
11.01.2010

Vier Niederlassungen geschlossen, Werbegeschäft eingestellt

Der Online-Dienstleister AOL zieht sich aus Deutschland zurück. Die vier Niederlassungen des Konzerns in Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt und München werden geschlossen, wie ein Sprecher von AOL-Deutschland am Montag auf Anfrage mitteilte. Demnach gehen in Deutschland 140 Jobs verloren.

Nutzer von AOL-E-Mail-Adressen sollen diese demnach aber weiter verwenden können. Auch die deutsche Website des Konzerns werde in einer verkleinerten Version im Netz verbleiben, hieß es von AOL. Für deutsche Nutzer erhalten bleiben den Angaben zufolge auch das Abspielprogramm Winamp sowie Live-Messenger-Produkte von AOL.

Werbegeschäft wird eingestellt

Eingestellt wird hingegen das Werbegeschäft von AOL in Deutschland. Nach Angaben des Sprechers werden auch die Niederlassungen des Unternehmens in Schweden und Spanien geschlossen, über die Zukunft des Konzerns in Frankreich werde noch beraten. In Großbritannien solle das Geschäft hingegen mit reduzierter Belegschaft fortgesetzt werden.

Diese Schritte seien Folge einer neuen Strategie, sagte der Unternehmenssprecher. Im vergangenen Jahr hatte AOL das Ziel ausgegeben, die Zahl seiner insgesamt 6.900 Mitarbeiter weltweit um ein Drittel zu reduzieren.

Trennung von Time Warner

Nach acht gemeinsamen Jahren hatte sich der US-Unterhaltungskonzern Time Warner im vergangenen Jahr von AOL getrennt. Die beiden Konzerne hatten sich 2001 auf dem Höhepunkt des Internet-Booms zusammengeschlossen. Der Wert von AOL wurde damals mit 165 Milliarden Dollar angegeben; für Time Warner erwies sich das Geschäft als desaströs. AOL schrieb rote Zahlen, Time Warner musste massive Verluste abschreiben.

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(AFP)