© Fotolia/Vitaliy Pakhnyushchyy, Hände einer jungen Dame, die ein Smart Phone benutzt.

Netzwerken am Handy

START-UP-GESCHICHTEN
20.01.2010

Das Linzer Start-up mogree bringt Online-Communitys aufs Handy und führt Kontakte aus verschiedenen Sozialen Netzwerken wie Facebook, LinkedIn und den Kurznachrichtendienst Twitter auf dem Mobiltelefon zusammen. Die Nutzer werden auch mit standortbezogenen Informationen versorgt.

"Unser Ziel war es, Leute aus verschiedenen Online-Communitys über das Handy zusammenzubringen", erzählt Harald Weinberger. Vor drei Jahren begann der in Linz ansässige Unternehmer mit der Entwicklung einer entsprechenden Mobilfunk-Software. Seit Mitte vergangenen Jahres steht mogree zum Download bereit.

Über die Anwendung lassen sich Kontakte aus bestehenden Sozialen Netzwerken auf das Handy importieren und etwa Status-Updates auf Facebook und Kurznachrichten auf Twitter abrufen.

Mogree-Gründer Harald Weinberger.

Kontakte am Mobiltelefon

Die Software ermöglicht es auch, quer durch die Online-Communitys nach Nutzern mit ähnlichen Interessen zu suchen und sich über Instant-Messaging untereinander auszutauschen. "Ich habe sämtliche Kontakte am Handy mit dabei und kann orts- und interessensbezogen Personen finden", beschreibt Weinberger die von seinem Unternehmen entwickelte Applikation.

Daneben werden Nutzer auch mit auf ihre jeweiligen Profile und Standorte abgestimmte Inhalten versorgt. Die Location Based Services umfassen vorerst Nachrichten, Veranstaltungstipps sowie Klein- und Immobilienanzeigen und werden von Partnern geliefert.

Standorterfassung optional

Nutzer können über mogree ihre Freunde weiters wissen lassen, wo sie sich gerade befinden. Die Standorterfassung erfolgt über GPS, Ortsangaben können aber auch manuell eingegeben werden. Die Standorte werden dann auf einer Karte dargestellt.

"Derzeit probieren es einige aus", erzählt Weinberger. Zwischen fünf und zehn Prozent der Nutzer würden ihren Standort ausschließlich ihren Kontakten mitteilen. "Fast niemand" gebe seine Standortdaten für sämtliche Nutzer frei.

Vorerst ist mogree für iPhone, BlackBerry, Android-Smartphones und als Java-Version verfügbar. Clients für Symbian und Windows Mobile sollen im ersten Quartal 2010 folgen. Für Konsumenten ist die Applikation kostenlos erhältlich.

IPhone-Nutzung dominiert

Mit rund 50 Prozent dominiert die Nutzung von mogree am iPhone. Immerhin 30 Prozent der Nutzer greifen über Android-Handys zu. Während der Einreichprozess bei Apple schwierig sei und Entwickler bis zu drei Wochen warten müssten, bis die Applikation von Apple freigegeben wird, "ist Googles Android-Market super unkompliziert", erzählt Weinberger. Er rechnet damit, dass über kurz oder lang Android-Geräte das iPhone in der Gunst der Nutzer überholen werden. Auch die Nutzung über BlackBerrys werde steigen, ist er überzeugt.

Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und finanzierbaren Datenpaketen sieht Weinberger die Nachfrage nach Diensten wie mogree steigen. Derzeit nutzen mehr als 10.000 Leute die Anwendung. Die meisten davon kommen von Partnernetzwerken wie szene1.at. "Wenn wir es selbst als Community aufgezogen hätten, wäre es schwierig geworden", meint Weinberger.

Lizenzgebühren und Werbeumsätze

Geld verdient das Start-up mit Lizenzgebühren aus dem Technologievertrieb. Weinberger bietet die Software als technische Lösung für die mobile Vernetzung bestehenden Online-Communitys, Mobilfunkanbietern, Vereinen, Medienunternehmer und Online-Marktplätzen an.

Diese können die Technologie gegen Bezahlung einer Lizenzgebühr dann unter ihrer eigenen Marke lancieren. So macht unter anderen die österreichische Online-Community szene1.at von den Diensten des Linzer Unternehmens Gebrauch.

Daneben bietet mogree Inhalteanbietern und Unternehmen Marketing- und Kommunikationslösungen an. Das Spektrum reicht von standortbezogenen Immobilien- und Kleinanzeigen über Veranstaltungsankündigungen, Marketing-Umfragen und virtuellen Geschenken bis hin zu ortsabhängigen Nachrichtenangeboten. Das Entwicklerunternehmen schneidet an den damit generierten Umsätzen mit.

Eigenmittel und Fördergelder

Finanziert wird das Start-up durch den Gründer und Fördergelder. Zum Start erhielt mogree Unterstützung vom oberösterreichischen Inkubator tech2b. Derzeit läuft eine Förderung der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG).

Vorerst ist der Finanzbedarf gedeckt. Zusätzliche Mittel könnten durch die internationale Expansion notwendig werden. Dabei will Weinberger auf strategische Partnerschaften setzen: "Das funktioniert auch bis dato sehr gut."

Serie

Im Rahmen der Serie "Start-up-Geschichten" berichtet futurezone.ORF.at in loser Folge über innovative Web- und IT-Unternehmen mit Österreich-Bezug.

Neben der internationalen Expansion wollen Weinberger und sein Team die Integration bestehender Netzwerke und das Angebot an Inhalten ausweiten. Bei der Community-Integration setzt man auf offene Standards, wie etwa Googles Open-Social-Initiative. Demnächst sollen etwa auch Kontaktdaten aus dem Business-Netzwerk Xing und aus dem deutschen Facebook-Konkurrenznetzwerk StudiVZ über die die Anwendung abgerufen werden können.

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(futurezone/Patrick Dax)