Yahoo und AP vor Einigung über Agenturnews
Strengere Auflagen und höhere Gebühren erwartet
Die US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) und Yahoo stehen kurz vor einer Einigung über die künftige Handhabung von AP-Nachrichten, die auf Yahoos News-Sites zu lesen sind. Das berichtete das "Wall Street Journal" ("WSJ") am Donnerstag. Die neue Vereinbarung sehe strengere Auflagen vor und habe möglicherweise auch einen höheren Preis für das AP-Nachrichtenservice zur Folge, so das "WSJ" unter Berufung auf Personen, die mit der Materie vertraut sind.
Das Abkommen, das voraussichtlich in den nächsten Wochen fixiert werden soll, könne die Lösung für ein zunehmend dringliches Problem in der Medienbranche sein: Nämlich wie Nachrichtenagenturen in Zukunft mit großen Internet-Portalen zusammenarbeiten. Die Agenturen werfen den Portalbetreibern vor, von den Nachrichten zu Unrecht zu profitieren und den Verlagen damit Einnahmenverluste in Millionenhöhe zu verursachen.
Verhandlungen mit News-Portalen
AP habe sich zu den Verhandlungen nicht äußern wollen, so das "WSJ". Auch Yahoo wollte nicht darauf eingehen und bemerkte, dass AP einer der wichtigsten Content-Partner von Yahoo sei. Zudem hoffe der Internet-Konzern, dass die Zusammenarbeit auch in den kommenden Jahren weiter bestehen werde.
AP feilscht mit Google, Microsoft und Yahoo über neue Konditionen, zu denen die Nachrichten den großen News-Portalen zur Verfügung stehen sollen. Der Druck auf alle Parteien wachse, so das "WSJ", da das Fristende näherrücke. Google, dessen Vertrag gegen Ende Jänner auslaufen werde, stoppte bereits das Hosting von AP-Nachrichten auf Google News. Der Internet-Konzern beuge damit bereits dem Fall vor, dass sämtliche AP-Nachrichten von der News-Site gelöscht werden müssen, sollte es zu keiner Einigung kommen.
AP: 1.500 Zeitungen als Mitglieder
AP, die rund 1.500 US-Zeitungen zu ihren Mitgliedern zählt, genießt in der sehr fragmentierten Branche einzigartige Macht. Die Agentur strebt mehr Kontrolle darüber an, wie und wo die Nachrichten im Internet erscheinen. Davon betroffen sind sowohl Nachrichten, die auf den News-Seiten der Portale erscheinen, als auch Suchergebnisse, die User zu AP-Artikeln auf Websites der Mitglieder bringen.
Die gemeinnützige Nachrichtengenossenschaft testet zurzeit ein System zur Markierung und Verfolgung ihrer Artikel. Im Zuge dessen würden auch Beiträge der Mitglieder kontrolliert, um schließlich die Einhaltung der Nutzungsbedingungen zu sichern.
Frühere Vereinbarungen korrigieren
Laut AP sei das Ziel, frühere Vereinbarungen zu korrigieren, die den Internet-Portalen ein breites Angebot für relativ wenig Geld zur Verfügung stellten. Diese Angebote hätten dazu beigetragen, dass das Material von AP zwar allgegenwärtig sei, jedoch auch den Wert der Nachrichten senkte, da etwa die Verfügbarkeit nicht eingeschränkt worden sei.