Robosegelboot soll Wale im Pazifik erforschen

FORSCHUNG
15.01.2010

Ein österreichisches Robotersegelboot soll helfen, im Pazifik Wale zu erforschen. Das Boot segelt dabei völlig autonom, für den Antrieb sorgt der Wind, die Elektronik funktioniert über Solarzellen.

Meeresbiologen der Oregon State University (USA) wollen mit Experten der Österreichischen Gesellschaft für innovative Computerwissenschaften kooperieren und deren Technologie nutzen, mit der 2008 und 2009 Weltmeistertitel im Robotersegeln erobert werden konnten. Das Projekt sei bei Förderstellen in Österreich und den USA zur Finanzierung eingereicht, sagte Projektleiter Roland Stelzer am Freitag.

Segeln ohne menschliche Hilfe

Robotersegelboote können die komplexen Abläufe des Segelns völlig autonom, ohne menschliches Zutun, durchführen. Die Analyse von Sensor- und anderen Daten mittels künstlicher Intelligenz ermöglicht solchen Booten, jedes beliebige Ziel anzusteuern. Sie können dabei anhand von Wetterdaten die optimale Route berechnen, Segelmanöver wie Wende und Halse selbstständig durchführen und Hindernisse erkennen und umfahren.

Die von den Österreichern entwickelte "ASV roboat" wurde 2008 bei der Heim-WM auf dem Neusiedler See Weltmeister im Robotersegeln und konnte 2009 den Titel bei der WM in Portugal verteidigen.

Bewährte Technologie

Basierend auf dieser Technologie wird nun für den Forschungseinsatz im Pazifik ein neues Boot gebaut. Es soll hochseetauglich sein und ein neuartiges Rigg erhalten, das autonom reffen, also die Segelfläche verkleinern, kann, sagte Stelzer. Vorteil des "Roboat" gegenüber bisherigen Methoden der Meeresforschung ist, dass große Gebiete für längere Zeit bei niedrigen Kosten untersucht werden können.

Wind und Solarzellen als Antrieb

"Theoretisch könnte das Boot unbegrenzt am Meer bleiben", so Stelzer. Für den Antrieb sorgt der Wind, die Elektronik wird über Solarzellen gespeist, im Notfall soll eine mit Methanol betriebene Brennstoffzelle für einen Monat Energie liefern. Zudem biete das Boot im Vergleich zu anderen Plattformen viel Platz für Forschungsequipment, zu dem u. a. Unterwassermikrofone und Kameras zählen werden.

Derzeit würden solche Forschungsprojekte entweder mit bemannten Forschungsschiffen durchgeführt, was teuer kommt und nicht allzu lange dauert, oder mit verankerten Stationen, die nur einen begrenzten Beobachtungsradius haben. In jüngster Zeit kommen laut Stelzer auch Unterwassergleiter zum Einsatz, die allerdings wenig Equipment aufnehmen können, langsam sind und nicht in Echtzeit Daten senden können.

Boote zur Frachtenbeförderung

Unabhängig von diesem Projekt wollen die Forscher mit ihrer Technologie auch in anderen Bereichen Fuß fassen. So könnten Robotersegelboote zur CO2-neutralen Frachtenbeförderung eingesetzt werden, als Sicherheitseinrichtungen für herkömmliche Segelboote dienen und die Überwachung von entlegenen undgefährlichen Regionen übernehmen.

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(APA)